Die Stadt ist immer woanders
Der Club ist leer. Außer uns sitzen ein paar Versprengte am Tresen und fingern an ihren Bierflaschen herum, und an der Hinterwand läuft ein Film, den niemand betrachtet. Nach Hause hätte ich fahren können, meditiere ich aus dem Fenster heraus auf die dunkle Brunnenstraße. Ein heißes Bad, besseres Essen als der fettige, salzlose Bratreis ein paar Häuser weiter, Geschichten, deren Ende ich noch nicht kenne, und dann schlafen, schlafen – vielleicht träumen.
Die Stadt ist immer woanders, fällt es mir ein, und derjenige, der sich mit diesem Satz für einen viel zu langen, viel zu langweiligen Abend entschuldigte, als sei es nicht seine Schuld gewesen und nicht die meine. - Geh nach Hause, blinzelt der träge Montagabend mir zu, und ich ziehe ein letztes Mal an meiner Zigarette und gehe langsam, Schritt für Schritt die Invalidenstraße aufwärts, vorbei am Magnet Mitte, vorbei am Bergstübl, an der Weinerei, und an all den anderen leeren Orten.
Die Stadt aber schläft woanders.