Am Strand (Barcelona Teil 2)
Weil die Mittagszeit schon vorbei ist, gibt es nur ein paar Dosentapas auf Plastikstühlen. Die Restaurants mit den weißen Tischdecken haben schon zu, und dort, wo man auf dreisprachigen Karten Paella anbietet, will ich nicht essen.
Voll ist die Strandpromenade, die ungefähr ebenso ausschaut wie in Travemünde oder Westerland, und nicht einmal vor den Promenadencafés riecht es anders als einige tausend Kilometer weiter nördlich und zwanzig, ach, fünfundzwanzig Jahre zuvor. Waffeln und Kaffee sehe ich vor mir. Hauben geschlagener Sahne.
Hand in Hand laufen Paare vorbei, dicke und dünne Männer mit ganz jungen Mädchen mit rosa Lipgloss und viel zu dick ummalten Augen, und alte, ausgemergelte Frauen, denen die Sonne tiefe Furchen in die Haut gegraben hat. Ein paar Männer tragen stolz ihre goldenen Ketten, als gehöre dies zu einem Mann dazu wie der Bartwuchs. Zwei, drei Kinder werden auf den Schultern getragen und recken sich stolz empor, einen halben Meter über den Köpfen, und ein paar Schritte seitwärts am Strand spült sich ein feingliedriger, hübscher, bronzebrauner Junge unter einer Dusche mit geschlossenen Augen den Sand von der Haut.
Jetzt ein Eis, stelle ich mir vor und schiebe den Teller mit den Muscheln zur Seite. Jetzt am Strand sitzen, die Füße im Sand, dem Nachmittag zusehen und überlegen, wie die fremden Jungen wohl heißen. Nicht weitergehen, wünsche ich mir. Einfach hier bleiben, wo die Sonne scheint, vielleicht mit den Füßen ins Wasser, nur ganz kurz, und so tun, als sei der Sommer noch lang.
Im Schatten aber wird es kühl, die C. will weiter, und der Herbst weht auch hier in der Luft wie ein feiner, kühlender Schleier.
Oder, um es einmal ganz prosaisch deutlich zu sagen:
Frau Modeste, Ihr Schreibstil haut mich um. Ihr Tagebuch ist das Beste, was ich derzeit lese und ich kann gar nicht genug davon kriegen!!
Vielen Dank für die Begeisterungsstürme, die Sie (sicher nicht nur) bei mir mit ihren Texten immer wieder entfachen. Wer dieses Blog nicht kennt und liest, der verpasst einfach zu viel.