Lieber M²,
„wir können ja mal die Woche ein Glas Wein trinken gehen.“, hast Du am Freitag angeregt, und ich habe zugestimmt. Du hattest den Abend das Kind, das Babyphon lag in Deiner Wohnung, und ich war verabredet erst um sieben zum sturzlangweiligen Essen bei Bekannten und dann um halb zehn am Helmholtzplatz. Du wolltest deswegen erst gar nicht hereinkommen, es ging um eine Rechtsfrage, und dann saßt Du doch bei mir auf den Dielen. Wir sprachen über Fassbinder´s Ehe der Maria Braun und Hanna Schygulla in Lili Marleen, über Almodóvars letzten Film und seinen unschlagbaren „Alles über meine Mutter“. Du hast von Deinen Dreharbeiten erzählt, und als ich los musste, habe ich Dir gesagt, Du könntest Dir den Termin aussuchen. Ich hätte diese Woche Dienstag Zeit oder irgendwann in der nächsten.
Du bist ein netter Kerl, aber ich werde nie von Dir träumen, habe ich mir gedacht. Und dass ich wahrscheinlich gerade zu müde bin, um mich zu verlieben, und Du nicht der Mann bist, um etwas mit Dir anzufangen, das nach Schwerelosigkeit und Sommernacht duftet, und beschlossen, diese Woche doch keine Zeit zu haben, und den Dienstag zu verplanen.
Am Samstag war ich dann unterwegs mit der J., der Wein ist mir wie immer schlecht bekommen, und die drei Jungen um die 25, die von ihrer Unternehmensgründung mit noch einem Onlineversicherungsvergleichsportal erzählt haben, waren so langweilig, dass ich mich nicht einmal mehr bemüht habe, das Gespräch am Leben zu erhalten. Der eine Junge schüttete mir immer mehr Wein ins Glas, lobte den „Untergang“ und scharfe Thaisuppen. Mir war langweiliger als jemals in meinem Leben seit der Abwahl des Physikunterrichts vor über zehn Jahren und wir sind dann abgehauen. Du wirst nie im Leben den Untergang loben, soviel steht fest, und mit derart ärgerlichen und unoriginellen Ansichten wirst Du Deine Umwelt vermutlich auch verschonen. Der Dienstag bleibt also erst einmal frei.
Vielleicht machst Du ja mal alles richtig. Ich möchte es bezweifeln. Die an sich einfache Gebrauchsanweisung für den korrekten Umgang mit Frau Modeste scheint mir irgendwie nicht beizuliegen. Aber gib Dir wenigstens Mühe. Lass´ die Kugel rollen, die Stiere sollen in der Arena die Toreros blutig stampfen. Mich zu amüsieren ist so schwer nicht.
Also auf Dienstag abend.
Du bist ein netter Kerl, aber ich werde nie von Dir träumen, habe ich mir gedacht. Und dass ich wahrscheinlich gerade zu müde bin, um mich zu verlieben, und Du nicht der Mann bist, um etwas mit Dir anzufangen, das nach Schwerelosigkeit und Sommernacht duftet, und beschlossen, diese Woche doch keine Zeit zu haben, und den Dienstag zu verplanen.
Am Samstag war ich dann unterwegs mit der J., der Wein ist mir wie immer schlecht bekommen, und die drei Jungen um die 25, die von ihrer Unternehmensgründung mit noch einem Onlineversicherungsvergleichsportal erzählt haben, waren so langweilig, dass ich mich nicht einmal mehr bemüht habe, das Gespräch am Leben zu erhalten. Der eine Junge schüttete mir immer mehr Wein ins Glas, lobte den „Untergang“ und scharfe Thaisuppen. Mir war langweiliger als jemals in meinem Leben seit der Abwahl des Physikunterrichts vor über zehn Jahren und wir sind dann abgehauen. Du wirst nie im Leben den Untergang loben, soviel steht fest, und mit derart ärgerlichen und unoriginellen Ansichten wirst Du Deine Umwelt vermutlich auch verschonen. Der Dienstag bleibt also erst einmal frei.
Vielleicht machst Du ja mal alles richtig. Ich möchte es bezweifeln. Die an sich einfache Gebrauchsanweisung für den korrekten Umgang mit Frau Modeste scheint mir irgendwie nicht beizuliegen. Aber gib Dir wenigstens Mühe. Lass´ die Kugel rollen, die Stiere sollen in der Arena die Toreros blutig stampfen. Mich zu amüsieren ist so schwer nicht.
Also auf Dienstag abend.
von: Modeste Schublade: Datum: 7. Mär. 2005, 11:33 Uhr