26.03.2012
Die Photos vom Wochenende geben mir den Rest. Jeder, aber auch wirklich jeder, ist dünner als ich, und auch das Baby macht irgendwie den Eindruck, als fände es eine dünnere Mutter besser. Ich bin verzweifelt.
Auf Zeitablauf allein mag ich mich nicht verlassen. Ich bin bisher immer nur von selbst dicker, aber nie von selbst dünner geworden, und ob Stillen und Spazierengehen allein ausreichen, halte ich für eher unwahrscheinlich. Schließlich ist der Kleine schon zwei Monate alt, andere Frauen führen acht Wochen nach der Geburt öffentlich Bikinis vor, und nur ich sehe aus wie eine Seekuh. Das muss alles anders werden. Ich melde mich bei Weight Watchers an.
Nach der Anmeldung geht es mir schon besser. Das wird wieder, tröste ich mich, und mache einen mittellangen Spaziergang quer durch den Prenzlauer Berg. Außerdem kaufe ich ein. Heute abend gibt es Sellerie-Apfel-Gratin und Steaks, kündige ich dem J. an. Das passt gerade so in meinen Ernährungsplan, rechne ich mir aus, und bin im Großen und Ganzen mit mir ganz zufrieden.
Nachmittags dann ein Rückschlag: Der J. will Eis essen, ich begleite ihn, und irgendetwas in mir sagt - quasi an mir vorbei - laut und deutlich: Zwei Kugeln in der Waffel. Der Spaziergang morgen muss also sehr ausführlich ausfallen.
Nachts im Bett zähle ich Punkte. Ich wälze Ernährungspläne hin und her. Ich plane Sportkurse. Ich rätsele, wie viel man bei Pilates wohl verbrennt, und als ich einschlafe, träume ich tatsächlich von einem langen, langen Weg, matschig und steinig und zu Fuß durch den Regen. Wie viele Punkte das bringt, habe ich vergessen, als ich morgens erwache.