Sich die Haut vom Herzen ziehen
„Se tu m´ami“, singt die Schwarzkopf, ich singe ein bißchen mit, und warte hungrig auf den O., um sodann zu zweit ergebnislos durch den Prenzlauer Berg zu streifen. Hat jenes Lokal geschlossen, so hält dieses ganztags nur Frühstücksbuffet vor, und ein weiterer Laden kann vom O. unmöglich betreten werden, um einer unangenehmen Bekanntschaft aus dem Weg zu gehen. „Du solltest keine Kellner küssen,“, stichele ich, inzwischen ziemlich hungrig.
Als die Papardelle vor mir stehen, kann ich auf einmal nichts mehr essen. O. dagegen isst, als hätte es drei Tage nichts gegeben und berichtet dabei eine eher erstaunliche Geschichte, in der eine Hotelsuite, diverse Betäubungsmittel und etwa zwanzig unbekleidete Personen eine ungewöhnliche Rolle spielen. Ich werfe meine Berlinalischen Feierlichkeiten in die Runde, welche bekanntlich dem Berliner das Faschingsfest ersetzen. Nachdem Einigkeit über die Qualität des hiesigen Winters herrscht, und die Meinungsverschiedenheiten über den besten Strand des Mittelmeers wohl hingenommen werden können, trennen wir uns vor dem Restaurant, und ich gehe nach Hause.
„Nicht erschrecken,“, mir bleibt fast das Herz stehen. J. steht in meinem dunklen Flur, der vor vielen Monaten einmal der gemeinsame Flur war. „Was willst du hier?“, frage ich, und J. zuckt mit den Schultern. Ich schaue auf die Uhr, zur letzten Verabredung bin ich jetzt schon zu spät. „Schön,“, sage ich, „trinken wir irgendwo einen Kaffee“.
Eine halbe Stunde später fühlt sich die Stimmung wieder halbwegs natürlich an. J. erzählt kleine, komische Geschichten, ich erzähle von meiner Urlaubsplanung, wir erinnern uns an die Sommer in Menton und der Maremma, das Rote Meer und die klirrend kalten nächtlichen Heimwege am Getreidemarkt vorbei. „Wann fährst du wieder?“, frage ich den J., der auf einmal unendlich traurig ausschaut.
Ich weiß nicht, wann er gefahren ist. Ich habe das Geld für den Tee auf den Tisch gehauen, war erst beim T., dann irgendwo in Charlottenburg, auf einer Party unbekannter, nicht sehr amüsanter Leute.
Heute morgen wieder daheim. Mit einem Griff zur Fernbedienung fängt die Schwarzkopf wieder an zu singen.
„Se sospiri“, singt Elisabeth Schwarzkopf, und ich koche mir einen Tee.
Als die Papardelle vor mir stehen, kann ich auf einmal nichts mehr essen. O. dagegen isst, als hätte es drei Tage nichts gegeben und berichtet dabei eine eher erstaunliche Geschichte, in der eine Hotelsuite, diverse Betäubungsmittel und etwa zwanzig unbekleidete Personen eine ungewöhnliche Rolle spielen. Ich werfe meine Berlinalischen Feierlichkeiten in die Runde, welche bekanntlich dem Berliner das Faschingsfest ersetzen. Nachdem Einigkeit über die Qualität des hiesigen Winters herrscht, und die Meinungsverschiedenheiten über den besten Strand des Mittelmeers wohl hingenommen werden können, trennen wir uns vor dem Restaurant, und ich gehe nach Hause.
„Nicht erschrecken,“, mir bleibt fast das Herz stehen. J. steht in meinem dunklen Flur, der vor vielen Monaten einmal der gemeinsame Flur war. „Was willst du hier?“, frage ich, und J. zuckt mit den Schultern. Ich schaue auf die Uhr, zur letzten Verabredung bin ich jetzt schon zu spät. „Schön,“, sage ich, „trinken wir irgendwo einen Kaffee“.
Eine halbe Stunde später fühlt sich die Stimmung wieder halbwegs natürlich an. J. erzählt kleine, komische Geschichten, ich erzähle von meiner Urlaubsplanung, wir erinnern uns an die Sommer in Menton und der Maremma, das Rote Meer und die klirrend kalten nächtlichen Heimwege am Getreidemarkt vorbei. „Wann fährst du wieder?“, frage ich den J., der auf einmal unendlich traurig ausschaut.
Ich weiß nicht, wann er gefahren ist. Ich habe das Geld für den Tee auf den Tisch gehauen, war erst beim T., dann irgendwo in Charlottenburg, auf einer Party unbekannter, nicht sehr amüsanter Leute.
Heute morgen wieder daheim. Mit einem Griff zur Fernbedienung fängt die Schwarzkopf wieder an zu singen.
„Se sospiri“, singt Elisabeth Schwarzkopf, und ich koche mir einen Tee.
von: Modeste Schublade: Datum: 21. Feb. 2005, 13:14 Uhr