Erkältet und nörgelig
Im Trenchcoat über dem Poloshirt nur einmal kurz ins 103, und dann doch weiter, bis es dunkel ist und kalt. In jenem Tweedblazer, der den Spott meiner sagenhaft unkonventionellen Bekannten bildet, durch´s dunkle Friedrichshain, und sich erst zu spät einen Anorak leihen, die Nacht über frieren, und dann doch am Morgen über den Markt mit zu wenig an; auf dem windigen Balkon der C. sitzen und feststellen, dass Weißwürste trotz bedenklicher Zutaten doch immer noch schmecken. In Tiergarten vergeblich Brotkörbchen jagen, durch die ganze Stadt zu Fuß zurück, und daheim ist es eisig, auch wenn das Thermometer das Gegenteil sagt. Nachts unter zwei Decken frösteln.
„Hast du wenigstens Appetit?“, sagt der T., und ich bejahe diese an sich idiotische Frage: Den Zustand, in dem mir das Essen nicht mehr schmeckt, habe ich noch nicht erlebt. Aber der Hals kratzt ein bißchen, mein Gehirn ist ein wenig langsamer bei Bewegungen als der restliche Kopf, ich stecke ästhetikfrei in meinem dicksten Wollpullover, und quäle mich sinnlos durch die Seiten.
„Pack dich ins Bett“, rät T., und verspricht aufheiternden Besuch wie nahrhafte Versorgung in den Abendstunden. Ich rege die Lieferung von Torte an, erbitte dringend sehr romantische DVD´s, in denen Hochzeiten vorkommen, und etwas Beruhigendes zum Lesen. Morgen früh, hoffe ich dabei, ist alles wieder gut, der Wollpullover kann verschwinden, und die Zigaretten sollen wieder schmecken.
Sollte ich allerdings doch länger darniederliegen, und Dich, o Leser, in den nächsten Tagen mangels anderer berichtenswerter Aktivitäten mit meiner Lektüre langweilen müssen, dann wird es auf diesen Seiten wieder einmal recht still. Und was es für ein sonderbares Licht auf meine geschätzten Lesern wirft, die die aussichtslosen Ruinen meines Liebesleben eifrig goutieren, und meine um ein vielfaches unterhaltsamere Existenz als Leserin nicht wissen wollen – tja, da mache ich mir Gedanken drüber, wenn die Watte weg ist, die gegenwärtig meine Hirnschale füllt.
„Hast du wenigstens Appetit?“, sagt der T., und ich bejahe diese an sich idiotische Frage: Den Zustand, in dem mir das Essen nicht mehr schmeckt, habe ich noch nicht erlebt. Aber der Hals kratzt ein bißchen, mein Gehirn ist ein wenig langsamer bei Bewegungen als der restliche Kopf, ich stecke ästhetikfrei in meinem dicksten Wollpullover, und quäle mich sinnlos durch die Seiten.
„Pack dich ins Bett“, rät T., und verspricht aufheiternden Besuch wie nahrhafte Versorgung in den Abendstunden. Ich rege die Lieferung von Torte an, erbitte dringend sehr romantische DVD´s, in denen Hochzeiten vorkommen, und etwas Beruhigendes zum Lesen. Morgen früh, hoffe ich dabei, ist alles wieder gut, der Wollpullover kann verschwinden, und die Zigaretten sollen wieder schmecken.
Sollte ich allerdings doch länger darniederliegen, und Dich, o Leser, in den nächsten Tagen mangels anderer berichtenswerter Aktivitäten mit meiner Lektüre langweilen müssen, dann wird es auf diesen Seiten wieder einmal recht still. Und was es für ein sonderbares Licht auf meine geschätzten Lesern wirft, die die aussichtslosen Ruinen meines Liebesleben eifrig goutieren, und meine um ein vielfaches unterhaltsamere Existenz als Leserin nicht wissen wollen – tja, da mache ich mir Gedanken drüber, wenn die Watte weg ist, die gegenwärtig meine Hirnschale füllt.
von: Modeste Schublade: Datum: 25. Apr. 2005, 18:18 Uhr
Schließe mich den Genesungswünschen an!