Die B. regt sich auf
„Ich sitze also diesem Typ – fünfzig oder so, echt keine Schönheit, nichts als Fett und Falten – Ich sitze also diesem Typ gegenüber, weißt du, im 44, ein Superessen, nach wie vor, und der Kerl sagt:
Frau B., sagt er - haben sie eigentlich keinen Mann?
Mir bleibt fast das Essen im Hals stecken. Kalbskopf mit Fisch. Ziemlich lecker. - Herr Dr. G., hätte ich fast gesagt, sie haben mich als Rechtsanwältin engagiert – nicht als Studienobjekt. Was soll die Fragerei?! – Kommt aber noch schöner:
Frau B., fragt der Mann weiter – woran fehlt’s denn?
Ich hätte dem Kerl fast den Kalbskopf auf die Krawatte gespuckt. Da hört doch alles auf. Was sagt man denn dazu? Was hättest du gesagt? Einigermaßen schlagfertig, aber nicht unverschämt?
Hätte ich mich als Lesbe ausgeben sollen? Glaubt der mir nie. Da hatte ich auch schon zu lange gezögert. Hätte ich mir die Frage verbitten sollen? Nachher beschwert der sich noch über mich. – Ich sitze also einfach so da, löffele vor mich hin, und dann setzt der noch nach:
Frau B. – sie sind doch ein schönes Mädchen!
Sie haben doch bestimmt an jedem Finger zehn.
Und da habe ich gedacht – was soll’s. Lass den Irren reden. Tu so, als sei der Ton aus, konzentrier‘ dich auf’s Essen, und stell dir vor, der Typ wär‘ nicht da.
Oder würde einfach so im 44 sterben. Mit einer Gabel im Hirn. Und das Gesicht im Kalbskopf"