Heute nicht so
Morgens um acht kann ich leider nicht sprechen und huste wie - nun, eben wie jemand der seit fast zwanzig Jahren raucht mit einer kräftigen Infektion. Im Bad stelle ich mich auf die Waage und habe wieder 500 gr. zugenommen, trotz Sport und Ernährungsumstellung. Ungefähr im Mai, nehme ich an, werde ich platzen. Traurig verlasse ich erst das Bad und dann meine Wohnung.
Als ich vom Bäcker komme, macht der Zeitungsmann gerade Pause. Etwas anderes zum Lesen habe ich nicht dabei. Dafür röchelt mein Gegenüber in der U 6 auf äußerst eindrucksvolle Weise. Zum Glück stirbt er nicht während der Bahnfahrt.
Weil die Kollegin, die mich morgens um viertel nach neun an einer U-Bahnhaltestelle ziemlich weit weg abholen soll, zu spät kommt, bekomme ich beim Warten eiskalte Füße und werde den ganzen Tag nicht mehr warm. Mittags vergesse ich kurzzeitig meine guten Vorsätze und esse einige Calamares. Sie schmecken scheußlich. Heute abend also nur Obst.
Zu allem Überfluss wird mir gegen acht Uhr abends wahnsinnig übel. In regelmäßigen Abständen von vier bis fünf Minuten zieht sich mein Magen zusammen. Huste ich in der Zwischenzeit, kontraktiert mein Magen aus Solidarität mit meinen Bronchien zusätzlich jedesmal mit. Immerhin hat sich weitere Nahrungsaufnahme damit erledigt.
Jammern - etwa telefonisch - geht gerade nicht, denn stimmlos bin ich schon seit heute morgen. Der J. ist beruflich bedingt nicht da und kommt erst Freitag wieder. Im Interesse schneller Linderung meines Allgemeinzustandes einen Arzt aufzusuchen, beispielsweise morgen früh, ist angesichts der vorhersehbaren Diagnose, ich sei erkältet, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit obsolet. Bleibt nur, zu Hause zu bleiben, Musik zu hören, Mails zu schreiben, und darauf zu warten, dass die Magenkrämpfe nachlassen.
Gegen zehn fällt mir der Duschkopf auf den rechten Fuß. Gegen halb elf gehe ich schlafen. Die ganze Welt, fällt mir auf, riecht nach Eukalyptus.