Die miesen Dichter der Bonner Republik

Peter Handke, und das sage ich jetzt einmal so als völlig Unberufene, ist ja sozusagen der Theodor Storm der Gegenwart. Da kratzen Sie sich jetzt ein wenig ratlos am Kopf und überlegen, wer das eigentlich... also nicht der Handke, denn kennen Sie, das ist ja der mit den Serben, aber Theodor Storm? Vielleicht erinnern Sie sich so halblaut und verschwommen an den Schimmelreiter, damals in Untertertia im Jahre des Herrn 1990. Gott, war das ein mieses Buch, ihr latschentragender Deutschlehrer versuchte damals, auf Biegen und Brechen einen Bezug zur Gegenwart herzustellen, der Mensch und die Natur, Sie wissen schon, der Respekt des Ersteren vor der Letzteren, und wenn nicht, dann... Genau.

Tatsache, um aus dem Jahr 1990 in die Gegenwart zurückzukehren, ist jedenfalls, dass Sie sich nicht mehr richtig erinnern können. Weg ist der Storm, und auch der Handke, obwohl der ja noch lebt, entschwindet zunehmend in jene Sphären, die man gern einmal museal nennt, um nicht einfach unerheblich sagen zu müssen. Passé. Vergessen. Und zwar zu recht.

Dass Storm wie Handke irgendwann in ihrem Leben einmal erheblichen Ärger mit der Staatsgewalt oder zumindest mit einer irgendwie gearteten Obrigkeit hatten, Storm wegen den Dänen, Handke wegen der Serben, das brauchen Sie sich eigentlich gar nicht mehr zu merken. Apropos merken: Erinnern Sie sich an ein einziges Werk von Handke? Und nicht nur an den hübschen Titel mit dem Tormann? - Tja, da schütteln Sie den Kopf. Ich dagegen nicke Ihnen anerkennend zu, denn genau darauf wollte ich hinaus, und diese ganze, natürlich mehr als nur ein wenig künstliche Gleichsetzung völlig verschiedener, aber gleich langweiliger Dichter, sie geschah ja nur aus dem einzigen Grund, Herrn Handke ein wenig zu nahe treten, beleidigungshalber sozusagen, aber wenn man schon einmal dabei ist, gut in Fahrt und Rückenwind dazu, holt man tief Luft und beleidigt eine Reihe ebenso sturzlangweiliger Schriftsteller gleich mit:

Günter Grass, sage ich, und ich werde recht behalten, wird in wenigen Jahren nicht mehr Bedeutung beigemessen werden als Wilhelm Raabe, der zu Lebzeiten auch mehr Ehrungen abgefangen, als Georg Büchner Bücher geschrieben hat. Und Martin Walser, dessen Werk der Ministerpräsident von Baden-Württemberg eigentlich verbieten lassen sollte, um den Ruf der deutschsprachigen Alemannen nicht weiter zu unterminieren. Günter Grass, der ganze Generationen deutscher Leser in ein höchst gebrochenes Verhältnis zu jener Sphäre getrieben hat, die man generell die Erotische nennt, mit seinem Faible für hässliche und zudem wenig überzeugende Extravaganzen und einer leicht ridikülen Kraftmeierei. Die ganze Gruppe 47, dieses Sedativum der deutschen Literatur, jene Herren, die die gesamte deutsche Gegenwart seit dem Kriegsende begleiten mit einem Strom aus Papier, auf dem unsympathische Protagonisten Frauenzimmer kennenlernen, die man nicht zu Gast haben möchte. Etwas Missmutiges wandert durch diese Seiten, etwas Missvergnügtes, Übelriechendes, sehr Protestantisches.

Eine hässliche Welt, ist das, in der die Eleganz der Jahrhundertwende, die schmerzliche Grandezza aller Untergänge der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, die Grazie Joseph Roths und die Kraft des jungen Brecht nicht einmal als Vision, nicht einmal als Horizont und Hoffnung eines hässlichen Scheiterns mehr vorhanden sind. Nicht einmal jenes erbarmungsvolle Mitleid bringt man auf für das Personal dieser Welt, die die hübsche Gans Emma Bovary oder das kunstseidene Mädchen doch reichlich erhalten, denn warum, denkt man sich, sollte man Anteil nehmen an Menschen, die man nicht mag, Menschen, die man von Herzen verachtet, und die einem nicht einmal leid tun in ihrer feisten Dummheit und Banalität, hinter der sich nichts weiter verbirgt als ein schlechtgelaunte Nörgeln an einer Welt, in der man nicht leben muss, wenn man nicht möchte.

So tot möchte man niemals sein, denkt man bei sich, und überlegt ein wenig, warum jene Herren immer noch, sozusagen überhaupt schon immer Zeit meines Leselebens, das Herzstück der deutschen Literatur darstellen als diejenigen Schriftsteller, deren neue Bücher Nationalereignisse darstellen. Autoren, die seitenlang in allen Publikationen die Republik hinauf und hinunter besprochen werden, wenn sie schon wieder eine neue Schwarte auf den Markt schleudern, fast so, als hätte der Allgewaltige ein sechstes Buch Mose vom Himmel geworfen. Warum Abiturienten Facharbeiten über ein Buch schreiben müssen, das so mies ist wie Ehen in Philipsburg oder wieso man besonders guten Deutschschülern am Schuljahresende Bücher von Günter Grass übereicht.

Weil die Republik alt ist, fällt einem dann ein. Uralt. Mit Krampfadern an den Beinen und künstlichen Zähnen. Weil die deutsche Gegenwart ein Kontinuum darstellt seit den Sechziger Jahren, ein Luftanhalten der Geschichte, die fetten Jahre mit schlechten Büchern dazu. Und erst, wenn das alles vorbei ist, und die Bonner Republik endgültig vergangen sein wird mit ihren politischen Aschermittwochen, ihren Arbeitnehmersparzulagen, Herrn Kaiser von der Hamburg-Mannheimer, der Stiftung Warentest und dem Kundenmagazin der Berliner Sparkasse - dann...

...dann wird mit dieser Welt eines muffigen, misslaunigen, uneleganten Stillstandes auch die Literatur dieer Jahre beiseitegelegt, und so, wie die bärtigen Dichter der Kaiserzeit vergessen sind, und keiner kennt mehr ihre Namen, so werden auch die Dichter dieses juste milieu einmal vergessen sein zugunsten derer, in deren Werk der Untergang dieser Welt aus Bausparkassen und Steinkühlerpausen, Vertriebenenverbänden und der IG Metall leise in böser, blutiger Eleganz seine Kreise zieht, und die Bausteine dieser Welt im Fallen bizarre Schatten an die Wand werfen, filigran und verschlungen wie das, auf das wir warten.

juerg1940 - 5. Jun. 2006, 16:58 Uhr

Hallo,
ich bin kein besonders Schreibwütiger, daher las ich das, kann keine Meinung haben ohne mich gründlich mit der Materie befasst zu haben.
Aber was denkst du, wird Lesen von Büchern, ausser Sachbüchern, überhaupt überleben?
Ich beobachte an mir, der früher ab und zu, gelegentlich auch leidenschaftlich ein Buch las, z.B. von Stephan Zweig, dass ich keine Lust mehr habe.
Das kurzlebige Internet find ich wichtiger, auch Kommunikation mit Gott und der Welt, wie jetzt gerade mit dir, gibt mir viel mehr als lange Texte Lesen.
Auch mach ich mit Grafikprogrammen viel lieber Bilder, auch absurde, als viel zu Lesen.
Sag mir, wie kommentierst du das?
Sokrates23 - 5. Jun. 2006, 17:06 Uhr

Bilder und Gespräche sind schön,

aber der Mensch braucht auch Geschichten, um sich darin wiederzufinden und zu orientieren. Drum wird es weiterhin auch Literatur geben, ganz egal wie sie dann später beurteilt wird.
Bandini - 5. Jun. 2006, 16:58 Uhr

Wunderbar. Danke.
Sokrates23 - 5. Jun. 2006, 17:01 Uhr

Heinrich Böll,

so fällt mir gerade ein, war vielleicht nicht ganz so mies, oder? Wenngleich er aus der engen Welt des niederrheinischen Katholizismus, der auch meine Heimat prägte, vielleicht dann doch niemals wirklich herausgekommen ist. Doch - wo sind die Dichter der neuen Berliner Republik? Gibt es sie schon? Sind zumindest Vorboten erkennbar? Und wohin geht mit ihnen die Reise?
acqua - 5. Jun. 2006, 17:06 Uhr

Der

fiel auch mir ein. Habe aber eigentlich überhaupt keine Ahnung.
Modeste - 5. Jun. 2006, 17:37 Uhr

Jede gute Geschichte wird überleben, Herr Juerg1940. Weil man nicht aufhören kann, um Anna Karenina zu weinen und mit Lachen halb und halb mit Kpfschütteln um Toni Buddenbrooks verpfuschtes Leben zu trauern. Weil man jedes Mal erneut mit Grauen Lady Macbeth im Wahnsinn versinken sieht, weil die Liebe selbst als Amazonenkönigin blutig und triumphierend den Achill zerfleischt, weil sie ihn liebt. Weil einem die Literatur ermöglicht, die Welt mit vielen Augen zu sehen, zu riechen und anzufassen, viel mehr Leben zu führen, als man sie hat. Und das kann einem nichts ersetzen.

Da hat, denke ich, Herr Sokrates recht, dem ich, was Heinrich Böll angeht, allerdings nicht beipflichten kann. Den kann ich nicht ausstehen, den habe ich bloß zu beleidigen vergessen. Der ist mir zu betulich, zu bemüht, das ist Kirchentagsliteratur. Dem fehlt Lässigkeit, Eleganz und etwas Verspieltes, bei dem ist alles schwer, nichts surrt und flirrt, kein Zwielicht trügt und täuscht. So ist die Welt nicht mehr, wenn sie jemals so war. Dem fehlt etwas, für das mir ein wenig die Worte fehlen, aber das Helmut Krausser besitzt, ein Gespür für die Halbheiten unserer Welt und die Lust am Untergang. Christian Kracht, der die richtigen Worte findet für die Leere der Welt, für die Todtraurigkeit und die Einsamkeit, deren Kälte die Welt bersten lässt, die wir kennen. Die Einsamkeiten bei aller Kunstgewerblichkeit Judith Hermanns, die leuchtende Verkommenheit, die vergeblichkeit und der Ekel bei Fauser, Peter Glaser, Wondratschek, vielleicht Lottmann.

Und Ahnung, Frau Aqua, braucht es nicht, wenn es um Liebe geht. Ahnung kann man getrost der Wissenschaft überlassen. Wir sind hier ja nicht das Feuilleton.

Und danke, Herr Bandini.
Sokrates23 - 5. Jun. 2006, 17:50 Uhr

Danke,

Frau Modeste, für die Hinweise auf aktuelle Literaten. Ich werd' mich damit mal was beschäftigen.
acqua - 5. Jun. 2006, 19:34 Uhr

Ahnungslos

fühle ich mich aber, vielleicht weil bei Ihnen alles so wunderbar fundiert klingt. Vielleicht wäre unbelesen aber das treffendere Wort.
Modeste - 6. Jun. 2006, 0:05 Uhr

Das klingt nur so, Frau Aqua. Belesen wäre die falsche Bezeichnung für meinen Zustand. Süchtig wäre besser, ich habe jahrelang gelesen wie jemand, der die Welt ohne Buch vor dem Buch vor dem Kopf nicht auszuhalten in der Lage ist, und wenn ich könnte, täte ich's noch immer.
blogger.de:schluesselkind - 5. Jun. 2006, 18:39 Uhr

Wunderbar, Frau Modeste, ganz wunderbar. Hätte ich Ihren Text gestern schon gekannt, dann wäre ich zur Lesung gesaust, nur um Ihnen dafür zu gratulieren. Ich habe sie so satt, diese blutleeren und selbstgerechten Besserwisser, Autoren wie Kritiker, die die Deutungshoheit über das Leben gepachtet haben und auf alles andere herabschauen. Amüsant in diesem Zusammenhang vielleicht auch, dass die gesammelten Literarischen Quartette als Mitschrift veröffentlicht wurden und ein Rezensent dieser Tage schrieb, dies sei sehr desillusionierend, denn die Erinnerung an allerlei Bonmots würde nun durch viel eitles, banales Geschwätz desavouiert.
arboretum - 5. Jun. 2006, 21:40 Uhr

Dieser Beschimpfung aus dem Publikum muss ich mich doch gleich anschließen, schon allein wegen Martin Walser, den ich für einen sehr unbegabten Autor halte - und noch für so einiges anderes mehr. Neulich las ein junger Mann neben mir im Bus eifrig ein Buch. Ich lunzte mit hinein und grauste mich sofort vor den schlechten Dialogen und Szenenbeschreibungen. Dann wurde ich gewahr, dass es sich beim dem Buch um Ein fliehendes Pferd handelte. Damit hatten sie uns im zwölften Schuljahr auch gequält. Ich sprach ihn an und siehe da, er ging tatsächlich auf dasselbe Oberstufengymnasium wie ich damals. Seltsamerweise gefiel ihm das Buch, ich hingegen hatte weder damals noch heute viel Geduld mit Mitvierzigern in der Midlife-Crisis und schon gar nicht mit schlecht geschriebenen Büchern. Damals hatte ich mir sogar noch freiwillig Das Schwanenhaus angetan, was meinen negativen Eindruck vom Autor aber nur bestätigte. Der kann nix außer miese Reden halten. Dabei profitierte er davon, dass die begabteren Autoren umgebracht oder erst gar nicht geboren wurden.

Und was Böll angeht, so war Borchert der viel bessere Autor, aber der starb halt früh.

Was die Gruppe 47 betrifft, so möchte ich Sie aber daran erinnern, dass auch Paul Celan, Erich Kästner, Uwe Johnson, Wolfgang Koeppen, Hubert Fichte, Günter Eich und Ilse Aichinger und Ingeborg Bachmann dazugehörten.
walhalladada - 5. Jun. 2006, 23:49 Uhr

Ihrer Polemik, Frau Modeste,

....möchte man spontan applaudieren…, da geht es mir genau so wie dem lakonischen Herrn Bandini, aber in dieser unwillkürlichen Regung macht sich gleichzeitig eine willkürliche Hemmung breit und die bereits erhobenen Hände fallen wie tote Vögel in meinen Schoß zurück….

Schwer zu sagen, warum das so ist…, vielleicht weil Schrot streut!

Aber hat jener graue Storm nicht diese kurze Geschichte einer VERWANDLUNG geschrieben, deren TRADITION Kafka so beklemmend modern fortgeschrieben hat…?
Natürlich heißen die Windbeutel in Husum „Stormbeutel“ und der Schimmel der Langeweile breitet sich galoppierend immer weiter aus..., im Deutschunterricht ebenso wie im richtigen Leben!

D’accord!

Vergessen wir Storm, aber nicht den, den Kafka rezipiert hat!
Vergessen wir Handke, aber vielleicht nicht seine „Versuchsreihe“!
Vergessen wir Grass; vergessen wir Böll; vergessen wir…… !

Gerne! Von mir aus! Alles raus, weg und tief durchatmen!

Und dann…? Dann wird man feststellen, dass zur Dialektik des Vergessens die Erinnerung gehört.
Jede Literatur wird irgendwann einmal beiseite gelegt, die Autoren vergessen und die Leerstellen eben durch andere zeitgemäßere, hippere Autoren ersetzt…
Ob das abgesehen von der notwendigen Hygiene auch gleichbedeutend ein qualitativer Quantensprung sein muss, sei hier zumindest ins Wünschenswerte gestellt…

Die Wahrheit ist, dass die Wahrheit der Literatur niemals zeitlos ist; sie muss sich behaupten! Sie ist an einen Zeitkern gebunden, der zum einen in ihr selbst steckt und zum anderen vom Leser von außen an sie herangebracht wird.

Dieser Leser kann z. Bsp. durchaus MAO heißen und Storms „IMMENSEE“ zu seiner persönlichen Bibel erklären…

Aber, verehrte Frau Modeste, wer Ihre Polemik mit Einwänden zu parieren sucht, ist entweder ein Germanist oder ein Narr oder beides…
Modeste - 6. Jun. 2006, 0:16 Uhr

Schade, Herr Schlüsselkind, das sie nicht da waren - Sie haben einen sehr, sehr netten Abend verpasst. Interessant übrigens, dass sich hier bisher noch keine glühenden Fans der Herren Handke et alteris eingefunden haben - kommt vielleicht noch. Oder es gibt einfach keine Fans mehr. Oder diejenigen, die es noch gibt, dürfen in ihren Seniorenheimen nur zweimal die Woche an den PC und lesen keine Blogs. Ist ja bloß Schund, die ganze Verstaltung hier. Wissen wir ja alle.

Mit dem Borchert, Frau Arboretum, mögen Sie recht haben. Ich habe nur ein begrenztes Faible für den Expressionismus, und ein wenig saftlos wirkt auch Borchert, aber da ist mehr, das liest man, das hätte vielleicht wachsen können und sich weniger atemlos, weniger fragmentarisch auseinanderfalten können, aber dazu ist's halt nicht mehr gekommen. Was alles nicht in meinen Regalen steht, weil diejenigen, die es hätten schrieben können, seit über sechzig Jahren in Russland, Frankreich oder Afrika faulen oder in Miami im Altersheim sitzen und nur noch ein paar Brocken deutsch beherrschen - wer weiß das schon. Die Gruppe 47 geht aber generell zumeist an mir vorbei, aber da gab es Besseres, da haben Sie recht. An Wolfgang Hildesheimer möchte ich erinnern, Tynset ist ein große Buch.

Was Storm angeht, Herr Wallhalladada, ist das alles meine Sache nicht, Hyazinthen erscheint mir recht gelungen, aber insgesamt eher nicht so - ich mag aber auch Kafka nicht. Ich hab's nicht so mit dem Kryptischen. Ich mag die Dinge, die man anfassen kann, die sinnliche Welt, und ich glaube, das so gut wie alles, alle Halbheiten und alle Diffuse in Worte gefasst werden kann, ohne Zuflucht zu diesen blutleeren Bildern zu nehmen. Ich bin eine Aristotelikerin des Alltags. Ich habe mich bei Kafka rechtschaffen gelangweilt.
arboretum - 6. Jun. 2006, 10:05 Uhr

Die, die ich meinte, starben nicht auf irgendwelchen Schlachtfeldern, sondern im KZ.
acqua - 6. Jun. 2006, 11:55 Uhr

Verstaltung

ist auch ein schönes Wort!
Modeste - 6. Jun. 2006, 23:37 Uhr

Potentielle Literatur ist ja stets eine schwierige Sache - was hätte wer geschrieben, wenn....und vielleicht hätten diese langweiligen zeiten immer nur langweilige Literatur hervorgebracht. Vielleicht wird es das sein, was von der Bundesrepublik bleibt: Öde Bücher. Und die Erinnerung an etwas Sattes, Träges. An etwas, was sich warm und ein wenig speckig angefühlt hat.
tomreuter - 6. Jun. 2006, 8:03 Uhr

Leuchtkugeln gegen Schrotschüsse

Mich beschleicht grundsätzlich ein unangenehmes Gefühl bei Schüssen aus der Schrotflinte, weil Schrotflinten für Leute gemacht sind, die sich die Arbeit des genauen Zielens nicht machen wollen, sondern einfach "abdrücken und alles tot" machen wollen. Nachher beschweren sie sich dann, wenn sie sich an einer übersehenen Schrotkugel einen Zahn ausgebissen haben. Aber das sei nur der Prolog.

Grundsätzlich stimme ich Mme. Modeste zu: der Weihrauch, der den Herren Grass, Walser - aber auch Reich-Ranitzki - zugedacht wird, riecht doch immer ein wenig nach Allgemeinplätzen und politischer Korrektheit.

Die Damen und Herren wurden wohl irgendwie alle um die 68er herum groß: zu einer Zeit, in der ein intellektuelles Proletariat sich die Deutungshoheit über das anmaßte, was denkbar war und was nicht. Damals waren halt Bücher von Grass ungelesen denkbar - mich schaudert noch heute vor dem Vorhaben, die unendliche Langeweile der Blechtrommel lesend durchleben zu müssen. Meine Mutter hatte früher einen Damenclub, da wurde an so einem Werk schminktechnisch durchgestylt und in ungeordneten Parfümwolken versinkend halbjahrweise herumgelesen. Man fand sich intellektuell und übersah, dass das meistensteils Quatsch war. Miefige Besserwisserei, sowohl auf Seiten der Autoren als auch auf Seiten der Rezipienten, die aber den Meinungsfilter auszuschalten hatten.

Ich liebe Geschichten, die nichts sind als Geschichten, und die keinen Anspruch auf irgendwas erheben, so wie ein Vogel keinen Anspruch auf den Luftraum erhebt, den er durchmißt. Heinrich Bölls frühe Werke, auf die Herr Sokrates Bezug nimmt, sind so: sie sind nicht "lustich", sie sind schön. Voriges Jahr las ich mal wieder Narziß und Goldmund und das Glasperlenspiel - wunderbar, ganz anders, als ich es von früher in Erinnerung hatte, aber es hinterließ neue Denkspuren im Hirn. Außerdem erlaubte ich mir immer, Science Fiction zu lesen - wegen der Geschichten, die sich die Autoren ausgedacht hatten, ob sie nun in Raumschiffen, auf der Erde oder in fremden Galaxien stattfanden, ist mir doch egal. Die utopischen Erfindungen von Isaac Asimov zum Beispiel, die ausladenden Epen von Robert A. Heinlein: damit kann man nirgendwo unter Literaten sich aufhalten, aber sie ließen einen einen verregneten Sonntag wie einen Sonnentag vorkommen.

Was soll Literatur eigentlich? Uns unterhalten? Auf Missstände hinweisen? Uns politisch unterweisen? Unser Bedürfnis nach schöner Sprache befriedigen? Ich finde, aus der Geschichte, die das Buch erzählt, sollte das klar und deutlich werden - nicht aus dem Namen des Autors. Mag sein, dass nicht mals die Autoren selbst so viel Schuld an ihrem Mist tragen, sondern die Verlage, die nach Umsatzzahlen und Zugpferden gieren.

Nur: ich bin kein Mensch, der sich beim Kritisieren aufhält, wenngleich auch manches mal gesagt werden muss. Also: wo sind die Silberstreifen, die Geschichten, die keinen Anspruch auf politische Korrektheit erheben, sondern nur was in schöner Sprache erzählen und fertig?
Sokrates23 - 6. Jun. 2006, 17:17 Uhr

Ja Tom, das hört sich gut an:

"Ich liebe Geschichten, die nichts sind als Geschichten, und die keinen Anspruch auf irgendwas erheben, so wie ein Vogel keinen Anspruch auf den Luftraum erhebt, den er durchmißt." Und dies mache ich dann auch mal wieder, vielleicht im Juli an der Nordsee: "Voriges Jahr las ich mal wieder Narziß und Goldmund und das Glasperlenspiel - wunderbar, ganz anders, als ich es von früher in Erinnerung hatte, aber es hinterließ neue Denkspuren im Hirn."
Modeste - 6. Jun. 2006, 23:43 Uhr

Was ich, Herr Reuter, gerne lese, das habe ich oben im Kommentar schon einmal angesprochen. Hesse gehört nicht dazu, das ist mir zu innerlich, und bei Böll fehlt mir etwas, ein wenig zu holzschnittartig das Ganze, zu wenig somnambul, da fehlen Arabesken, das sind bloß Sonnenblumen und keine grünen Nelken. Ich mag das Identifikationsangebot nicht, diese schlichten Menschen mit besten Absichten und ohne doppelten Boden. Mich reizen die ungelüfteten Geschichten nicht, und die treuherzig-guten Absichten des Autors schauen zu offensichtlich aus allen Ecken.
tomreuter - 11. Jun. 2006, 8:45 Uhr

Lichter ...

Ja, liebe Frau Modeste, dieser Charakterisierung von Hesses Werken stimme ich durchaus zu. Was mich daran interessiert, ist auch nicht der in sich abgeschlossene Roman, sondern die archetypischen Beziehungen, die er beschreibt. Kein reales Leben ist wie das des Josef Knecht oder des Pater Narziß - aber es gibt Vieles, was diese Romanleben holzschnittartig nachzeichnen. Für mich sind diese Romane nicht Beschreibungen einer Realität, sondern eher wie Lichter, die woanders angezündet werden und dann Dinge beleuchten, die schon da waren, die ich aber noch nie - oder immer mit einem anderen Schattenwurf - gesehen habe.
Da sehe ich einen schönen Auftrag für Literatur: ich will vom Autor keine vollausgeleuchtete Bühne vor die Nase gesetzt bekommen. Ich will, dass er ein paar Laternen anmacht und mich dann selbst schauen läßt.
Das gibt's auch heute noch. Zuletzt las ich - leider kein Deutscher - von Ludovic Roubaudi "Der Hund von Balard" (http://www.schirmer-graf.de/index/roubaudi_04_01.html). Was der für ein Licht angezündet hat? Leben ohne Kranken- und Rentenversicherung vielleicht, ist möglich. Jedenfalls hab ich innerlich die ganze Zeit gelacht.
walküre - 6. Jun. 2006, 14:09 Uhr

ach,

ich denke, dass böll keineswegs seine ganze aktualität verloren hat; natürlich sieht heute manches anders aus als zu jener zeit, in der beispielsweise "... und sagte kein einziges wort" spielt, die thematik der verlorenen ehre der katharina blum hingegen trifft heute auf viele medien zu, wohingegen sich ursprünglich nur die bildzeitung solcher methoden bediente. für meine begriffe stellt sein werk zumindest einen ausgezeichneten spiegel der damaligen zeit dar. wie auch immer: ich habe die meisten seiner werke in meinen bücherschränken - und ich werde niemals mehr das erschrockene gesicht meiner aus dem rheinischen großbürgertum stammenden gottseidanknichtmehrschwiegermutter vergessen, als sie der böll-bücher ansichtig wurde und sich sodann vorsichtig im rückwärtsgang von den regalen wegbewegte, einem menschen gleich, der danach trachtet, sich unbeschadet vor einem gefährlichen reptil in sicherheit zu bringen ...
Au-lait - 6. Jun. 2006, 16:25 Uhr

Ich vermag zu Handke nicht wirklich viel Substanzielles beizutragen, was nicht schon gesagt worden ist - von ihnen, hierzulande oder auch andernorts. Genossen habe ich die Lektüre indes fraglos.
rationalstürmer - 6. Jun. 2006, 22:03 Uhr

Bei der IG-Metall und den Steinkühlerpausen müssen wir leider einen Punkt abziehen, das war doppelt.

Und gleichwohl ich eine ordentliche Tracht Prügel - für wen auch immer - grundsätzlich schätze, lassen Sie mich, liebe Modeste, die missvergnügten Protestantenschreiber ein wenig in Schutz nehmen und die alte Geschichte von deren Geschichte hervorkramen.

Vielleicht fehlt uns einfach ein Stahlbad wie jenes, in welchem die von Ihnen der Miesheit geziehenen noch unfröhlich plantschen durften. Seien Sie nicht so streng und warten Sie einfach noch ein Weilchen. Sie bringen doch genug in den Staub getretene Jungmenschenträume mit um zu wissen, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis sich die Gräber wieder öffnen, aus deren leichensüßem Humus eine Literatur entsteigen wird, die mit ihrem Leben selbst einen Lazarus neidisch machen wird. Es wird doch allüberall emsig daran gewerkelt.
Modeste - 6. Jun. 2006, 23:50 Uhr

Aktualität, Frau Walküre, ist ja nicht das, was ich an einem Buch besonders auch nur peripher suche. Ich will Geschichten, ich will leidenschaft, ich will große Opern, und die bietet Böll nicht. Ich will nicht verbessert werden, ich will heulen, wenn es traurig wird, und von den Helden träumen. Und nicht von Handke, über den man, Ole, eigentlich gar nicht wenig genug sprechen kann.

Was die IG Metall angeht, Herr Rationalstürmer, haben Sie recht, aber die symbolsiert für mich ein gutes Stück der ganzen Enge der alten Republik, ihren miesen Stil und ihr schlechtes Aussehen. Solche Vertreter hat keiner verdient. Ich bin nicht unempfänglich für den Charme der Revolution, Delacroix, Trotzki vor dem Winterpalast, Leidenschaft und Büchners Danton - aber angesichts eines Kongresses der IG Metall könnte man auf der Stelle sehr, sehr konservativ werden, wenn der Konservatismus nicht auch so entsetzlich hässlich wäre.
rationalstürmer - 6. Jun. 2006, 23:59 Uhr

Sehr wahr, ihr mieses Aussehen. Was uns aber auch vor noch Schlimmerem bewahrt. Nun stellen Sie sich nur einmal vor, Frau Engelen-Kefer (da ist ja eine Arbeitnehmervertretung wie die andere) als Marianne, halbbaren Busens und die rote Fahne schwenkend, oder irgendein männlicher Funktionär in Unterhosen, mon dieu!

Und ganz ehrlich, den Kitsch der Revolution, auch wenn ihn Charme zu nennen ich Ihnen gar nicht krumm nehmen mag, den wollen wir doch in Wirklichkeit auch nicht mehr sehen.
Modeste - 7. Jun. 2006, 0:14 Uhr

Ach nein, das finde ich irgendwie niedlich.
Matthias Gerhards - 8. Jun. 2006, 21:17 Uhr

Blutleer

Schön und wahr! Ich weiß, ich bin spät dran mit meinem Kommentar. Aber die Frage ist, wird die modernste deutsche Literatur besser? Ich verstehe fast nichts davon, aber alles was ich aus Deutschland lese, kommt mir immer so blutleer vor wie deine ausgesprochen wohl formulierten "Bausparkassen und Steinkühlerpausen".
Modeste - 9. Jun. 2006, 0:26 Uhr

Ich lese gerade Lottmanns "Die Jugend von heute", und amüsiere mich auf jeder Seite. Da ist nichts blutleer. Der ist widerlich, aber toll. Und dieser Herr könnte auch mal wieder ein Buch schreiben, finde ich. Denn der schreibt nicht nur gut, sondern großartig. Und was macht eigentlich Peter Glaser?
Booldog - 9. Jun. 2006, 1:20 Uhr

Lottmann hat gerade erst im April mit "Zombie Nation" nachgelegt. Ein Freund schreibt gerade einen Verriß. ;-)
Freunde von "Die Jugend von heute" könnte vielleicht auch Wolfgang Herrndorfs "In Plüschgewittern" ansprechen. Ebenfalls mit jeder Menge Lokalkolorit und aus derselben Schule, wenn man so will. Kostet schlanke 9 Euro und ist zügig und sehr unterhaltsam durchgelesen.
Matthias Gerhards - 9. Jun. 2006, 11:31 Uhr

Von Lottmann habe ich noch Nichts gelesen von Herrndorf auch nicht. Vielleicht sollte ich mein Prinzip aufgeben, kein Buch zu lesen, dass noch nicht eingeschult worden ist. Eigentlich ist es auch kein Prinzip, sondern beruht auf der Schrulle, dass es irgendwie immer fünf Jahre dauert, bis ich etwas von einem Schriftsteller mitkriege.
Modeste - 10. Jun. 2006, 18:35 Uhr

Wolfgang Herrndorf, richtig, Herr Booldog, das ist chaarming. Auch sehr amüsant. Und zumindest Zweiteres ist ja inzwischen so gut abgehangen, dass Herr Gerhards seinen Prinzipien treu bleiben kann.
auch-einer - 8. Jul. 2006, 11:47 Uhr

"Peter Handke, und das sage ich jetzt einmal so als völlig Unberufene, ist ja sozusagen der Theodor Storm der Gegenwart. Da kratzen Sie sich jetzt ein wenig ratlos am Kopf und überlegen, wer das eigentlich... also nicht der Handke, denn kennen Sie, das ist ja der mit den Serben, aber Theodor Storm?"

genau, der aus der husumerei, kleinkleindichter, aber doch schön. erst wollte er deutscher, kein däne sein, was sich die dänen verbeten haben, denn schleswig-holstein war zu der zeit dänisch. dann übernahm preussen die geschäfte dort, und der herr amtsrichter merkte, dass er vom regen in die traufe geraten war, und resignierte still. da ist ein handke doch ein anderer, erst reden, dann nichts gesagt haben wollen, dagegen sein, aber gleichzeitig mitmachen wollen oder wenigstens gut dotierte preise abgreifen. eigentlich läge der vergleich zu stifter näher, den schon arno schmidt als unmensch geoutet hat. arno schmidt? ach, auch so ein langweiler.

"Die ganze Gruppe 47, dieses Sedativum der deutschen Literatur, jene Herren, die die gesamte deutsche Gegenwart seit dem Kriegsende begleiten mit einem Strom aus Papier, auf dem unsympathische Protagonisten Frauenzimmer kennenlernen, die man nicht zu Gast haben möchte. Etwas Missmutiges wandert durch diese Seiten, etwas Missvergnügtes, Übelriechendes, sehr Protestantisches."

nun war das mit der gruppe 47 so, dass die in der zeit nach 1945 nicht allein da standen. da waren zunächst alle die, die so gar nichts mehr von dem wissen wollten, was sie zwölf jahre lang getrieben hatten. zumindest in trizonesien war das so, in der ostzone war man eine logische sekunde nach der niederlage bereits bei den siegern, bis heute übrigens, was einige feinheiten neufünflands erklärt.

offensichtlich sind die drittreichigen dichter schon so weit weg, dass nicht nur die namen sondern sogar die umstände um ihr wirken vergessen sind. und auch die der inneren emigration scheinen so gut wie vergesen zu sein. mein vorschlag: ruhig einmal die literatur der späten vierziger/früheren fünfziger jahre unter dem aspekt der kontinuität und des bruchs betrachten, weil, das ist wirklich schon soweit weg, dass es ganz überraschend neu wirken könnte. ausserdem gibt es da teilweise sehr überraschende biografien zu entdecken, passt vielleicht jetzt auch wegen dem hype, der jetzt eben um benn gemacht wird.

anmerkung: es kann natürlich auch so sein, dass das, was als hype empfunden wird, der blossen notwendigkeit geschuldet ist, feuilletonistisch locken auf glatzen zu drehen, oder sich sein zeilengeld zu verdienen. dabei ist ein kalender mit den etsprechenden literarischen jahrestagen, ggf. auch ein archiv zur wiederverwertung, sehr hilfreich. so dass diese geschäftigkeit von aussen gesehen eher leerlauf ist.

zu ihrer zeit war die gruppe 47 der aufbruch gegen das selbstgefällige christentum der adenauer-zeit. bei der einige dieser christen kurz zuvor noch antichristen waren. eigentlich war es nur selbstgefällig, und das christentum, speziell die rheinisch-katholische variante war eher surrogat als überzeugung. von daher wirkte die gruppe 47 auf die, die erst davongekommen waren und dann wieder auf der welle des erfolgs schwammen, durchaus unsympathisch. die reaktion des establishments, damals nannten sie sich gutbürgerliche kreise, war durchaus missvergnügt. ein bundeskanzler verglich diese protestierenden oder protestanten mit kleinen pinschern. lästigen kläffern eben, denen zuweilen auch ein übler geruch anhaften mag.

das mit dem sedativum kam, wenn überhaupt, dann später. jedenfalls war es nicht die aufassung dieser autoren, zarte deckchen zur schonung der innenaustattung der macht herstellen zu müssen. dass jemand, der erfolgreich etwas ändert, im falle des erfolges auf einmal selbst als etablierter wahrgenommen wird, lässt sich am allerdeutlichsten an der person des aussenminister a.d. fischer festmachen. nur darf man ihn nicht als einzellfall missverstehen, sondern muss ihn als archetypus für eine ganze generation wahrnehmen.

"Günter Grass, sage ich, und ich werde recht behalten, wird in wenigen Jahren nicht mehr Bedeutung beigemessen werden als Wilhelm Raabe, der zu Lebzeiten auch mehr Ehrungen abgefangen, als Georg Büchner Bücher geschrieben hat. "

es muss nicht unbedingt gegen raabe sprechen, dass er nur noch einem kleinen publikum bekannt ist. eigentlich wäre er durchaus modern, übrigens der erste deutsche dichter, der die umwelt bzw,. ihre verschmutzung zum gegenstand eines seinr romane machte. seine helden haben gern einen bruch in der biografie, ganz anders als die strebertypen eines freytag, der zu seiner zeit nicht nur prämiiert sondern gelesen wurde. dass er grass günter inzwischen in die fliessenden grenzen der selbtsüberschätzung entschwoben ist, nun, er ist kein voltaire, und er hat wohl niemand, der ihm das sagt. andererseits, allein in seinem butt, was da an ideen steckt, damit könnten andere ihr lebenswerk bestreiten.

"Weil die Republik alt ist, fällt einem dann ein. Uralt. Mit Krampfadern an den Beinen und künstlichen Zähnen. Weil die deutsche Gegenwart ein Kontinuum darstellt seit den Sechziger Jahren, ein Luftanhalten der Geschichte, die fetten Jahre mit schlechten Büchern dazu."

So alt ist die republik gar nicht, leute in ihrem alter sind noch ziemlich aktiv. dass die deutsche gegenwart sich mit der vereinigung geändert hat, hätte durchaus wahrgenommen werden können. dass in den alten bundesländern noch immer davon ausgegangen wird, man befinde sich in der rheinischen republik, dafür kann man dem staat selber keine schuld geben, menschen irren sich, menschen ist deshalb der irrtum anzurechnen. stellvertretend für sie vielleicht der altbundespräsident rau, der bei manchen noch immer als guter politiker gilt. von daher handelt es sich nicht um politikversagen oder literaturversagen sondern um das versagen einer ganzen generation, nein, zu weit, um das versagen der politischen klasse deutschlands und weiter auch des juste milieu oder bürgertums, das diese klasse unterstützt.

"...dann wird mit dieser Welt eines muffigen, misslaunigen, uneleganten Stillstandes auch die Literatur dieer Jahre beiseitegelegt, und so, wie die bärtigen Dichter der Kaiserzeit vergessen sind, und keiner kennt mehr ihre Namen, so werden auch die Dichter dieses juste milieu einmal vergessen sein zugunsten derer, in deren Werk der Untergang dieser Welt aus Bausparkassen und Steinkühlerpausen, Vertriebenenverbänden und der IG Metall leise in böser, blutiger Eleganz seine Kreise zieht, und die Bausteine dieser Welt im Fallen bizarre Schatten an die Wand werfen, filigran und verschlungen wie das, auf das wir warten."

der untergang des juste milieu zieht leise in böser blutiger eleganz seine kreise... das glaube ich, mit verlaub, nicht. oh ja, es wird zu einer umschichtung kommen, das wird für viele böse und für manche auch blutig sein. sicher nicht leise und elegant, sondern ziemlich laut und zemlich hässlich. und es wird einige geben, die es bedauern werden, nicht mehr in der welt der bausparkassen und steinkühlerpausen und der ig metall zu leben. denn diejenigen, die noch in dieser welt leben werden die verlierer sein.

ein juste milieu wird es dann immer noch geben, und ich denke, die werden dann ihren luxus umso mehr geniessen, weil die armut der anderen dazu einen scharfen kontrast bilden wird. diese armen werden vielleicht recht duldsam sein, weil die grosse alternative fehlt. aber nicht für alle. ich denke, der ort pretzien, in der gegend von magdeburg, wo neue alte nazis unter beisein und billigung des sed-bürgermeisters und der sog. dorfgemeinschaft ihre sonnwendfeier einschliesslich fahnen- und bücherverbrennung abgehalten haben, dürfte einer der schatten an der wand sein, die zeigen, was uns in zukunft erwarten kann.
Modeste - 8. Jul. 2006, 14:08 Uhr

Ja, Herr auch-einer, natürlich haben Sie recht, und manches an der Gruppe 47 wird, betrachtet man den historischen Hintergrund dazu, ein wenig verständlicher, aber ich mag keine Autoren lesen, deren Bücher nicht für sich genommen wirken. Ich habe nichts gegen moralische Bücher, aber ich vergebe keine Pluspunkte für sympathische Weltanschauung, und mag zudem die Artistik nicht, ich will das Gerüst nicht sehen, auf das ein Autor das Personal seiner Bücher stellt.

Und die Bonner Republik mag ihre Vorteile gehabt haben, aber das Behäbige, das Fette, die dummschlaue Selbstzufriedenheit - es ist gut, dass es vorbei ist mit dieser Welt.
auch-einer - 8. Jul. 2006, 17:59 Uhr

chere madame modeste,

"Und die Bonner Republik mag ihre Vorteile gehabt haben, aber das Behäbige, das Fette, die dummschlaue Selbstzufriedenheit - es ist gut, dass es vorbei ist mit dieser Welt."

da gebe ich ihnen wiederum recht, aber auch zu bedenken, dass das, was danach kommt, nicht besser sein muss.

eigentlich müsste jetzt ihr einwand kommen, aber genau das ist es, das literatur hervorbringt! ja glauben sie denn, herr auch-einer, zola hätte zwanzig bände über die familie rougon-maquard geschrieben, wenn er im zweiten kaiserreich so dagestanden wäre, wie der grass günter heutzutage?

mal angenommen, herr auch-einer, dickens hätte eine jugend verbracht, wie sie heute ein gewöhnliches kind eines gewöhnlichen arbeitslosen verbringt, ja, der hätte doch niemals den david copperfield auf der grundlage schreiben können, dass er als einziger seiner grundschulklasse kein händi hatte *). kommt speziell bei dickens noch der punkt dazu, dass, wenn er glücklich verheiratet gewesen wäre, der weltliteratur einige gut gelungene frauengestalten fehlen würden, ich sage nur lizzie hexam.

chere madame modeste, wie gesagt, die polarisierung der gesellschaft als mittel der förderung der belletristik, das habe ich bisher so nicht gesehen.

*) wobei wir andererseits gespannt sein dürfen, was in einigen jahren seitens der heute klein- und später einfach kriminellen zwischen buchdeckel gepresst herauskommen wird. genau, vom händiklauer und jackenabzieher zum schläger und treter (die auftragsschläger und -killer hiessen früher bravos, das hörte sich doch auch viel besser an) und von da zum dopepusher und zuhälter, also an kolorit wird es nicht fehlen. gab es alles schon mal, ein gewisser burkhard driest ist eine ganze zeit auf der welle gesegelt, ein herr sobotta verfasste einen minus-mann, der von einem rührigen verleger stark gepusht wurde, sehr zum missvergnügen eines herrn wallraff, der sich vom gleichen verleger unzureichend gefördert fühlte. aber das nur am rand.

richtig ist, dass nichts über eine gute geschichte geht. aber da fällt mir im augenblick nicht ein, wen ich da als guten geschichtenerzähler vorweisen könnte, nachdem hier auch schon hesse abgelehnt wurde (ist im falle hesse nicht allzu schwierig, es ist da auch etwas viel mache dabei, obwohl, andererseits, die entwicklung von unterm rad bis zum glasperlenspiel, schon erstaunlich und der peter camenzind ist so schlecht erfunden nicht).


kommt eine weitere abschweifung, bitte, wer bis hier schon widerwillig gelesen hat, der braucht nicht, aber trotzdem mache ich weiter und versuche, eine gute geschichte zu empfehlen:

zola habe ich genannt, nicht frei vom moralisieren aber, auch gute beschreibungen. hugo, als mann beachtlich, als autor nicht ohne moralinsaure ab- und ausschweifungen, trotzdem zu empfehlen. dickens, siehe hugo, nicht uninteressant aber doch auch sehr langatmig. vielleicht gibt arno schmidt was her, der mit seinen nachtprogrammen immer. genau:

spindler, carl: die schwertbergers
wurde 1982 vom faude-verlag konstanz nachgedruckt, das hier scheint der nachfolger dieses so lobenswerten verlags zu sein: http://www.libelle.ch/index.html, ruhig mal reinschauen.

oppermann, heinrich albert: hundert jahre
gibts bei gutenberg.de hier: http://gutenberg.spiegel.de/opperman/100jahre/100jahre.htm
was für ein werk. bei gutenberg.de gibts noch mehr, ruhig mal reinschauen.

jetzt habe ich schon zwei schmöker empfohlen, genau, alles wartet weiter auf den geheimtip. gibt hier keinen. oder mal was ganz anderes, warum keine krimis? berndorf mit denen aus der eifel fallen mir da eben ein.
und bei libelle der ulrich ritzel, die krimis kenne ich selber noch nicht, aber der autor war wirklich mal in der oberschwäbischen provinz lokalredakteur, also das pralle menschenleben müsste er schon kennen, so das behäbig-fette-selbstzufriedene, das sich gern tarnt, aber das ganze jogging nutzt nichts.
netbitch - 8. Jul. 2006, 18:34 Uhr

Juste milieu? Die Dichter der Gruppe 47 waren linksliberal bis sozialistisch, geprägt duch Hunger und Ruinen. Wenn das ein juste milieu gewesen sein soll, waren die exentialistischsten Boheme-Asphaltliteraten der sechziger Jahre wahrscheinlich etablierter Literatursalon und Jean Luc Godard ein langweiliger Mainstreamregisseur.
che2001 - 9. Jul. 2006, 16:20 Uhr

Als Böll, Grass, Bamm, Bachmann noch jung und zornig waren, las das deutsche Juste Milieu Ernst von Salomon (Freund preußischer Sekundärtugenden, deutschnationaler Individualitätsfeindlichkeit
und Relativierer der NS-Verbrechen), das Duo Kurt Goetz/Valerie von
Martens (heiter-belanglose Nettigkeiten) und Klassiker wie Goethe und Schiller, möglichst weit weg von der politischen Gegenwart. Wen ich mir auf der anderen Seitte so angucke, was in der Berliner Republik, in der bis heute nicht angekommen zu sein ich voll Stolz zugebe, so als Literat gilt - Golffahrer Illies, der kleine Bruder meines früheren Kollegen Kocku von Stuckrad, die mythologisch-griechisch benamte knackarschige Nachfahrin des Reichsjugendführers - so kann ich allerdings konstatieren, dass der publikumsrelevantere Teil der aktuellen deutschen Literaturproduktion gerade für die Altpapiersammlung, während die Gruppe 47 und die Gruppe 62, endlich auch die literarische New Wave der 70er und 80er die Messlatte errichtet hat, an der die folgende deutsche Prosaliteratur regelmäßig scheitert.
Modeste - 9. Jul. 2006, 16:57 Uhr

Wo ein Autor, Frau Netbitch, politisch steht, hat meines Erachtens mit seiner gesellschaftlichen Einordnung wenig und mit seinem Talent nichts zu tun. Der linke Spießer war schon zu Zeiten meiner wirklich frühen Jugend geradezu sprichwörtlich. Einen Gesinungsbonus gibt es nicht, ob Leute eine schwere Jugend hatten, entschuldigt keinen mangelnden Unterhaltungswert, und für ein paar Zeilen Benn vergesse ich den ganzen Böll und Grass dazu. Und sicher, Wondratschek, okay, Fauser, sehr großartig, aber dass sich die Erde nicht auftut, Martin Walser zu verschlingen, ist einer der schlagendsten Beweise gegen die Existenz Gottes, die mir so einfallen. Oder es handelt sich um eine Heimsuchung der ganz besonderen Art. Der Allgewaltige ist ja bekanntlich vielseitig.

Und, trivial hin oder her, Che, - ich mochte Soloalbum. Larmoyant, geschwätzig, selbstgefällig, unreif, ein Bub, den jeder kennt, ohne ihn kennen zu wollen - aber amüsant. Ich habe mich schon sehr durch Bücher gequält, und dieses mochte ich. Die Büchern vom Krausser könnte ich jährlich einmal lesen, und ich kenne kein besseres Buch vom Untergang dieser Welt aus vollkommen berechtigtem Selbsthass als 1979.
che2001 - 9. Jul. 2006, 17:55 Uhr

Gegen 1979 sage ich ja gar nichts, großartig finde ich zum beispiel auch der untergang der stadt augsburg von carl amery oder licht von christoph meckel. Ich lästerte über werke der letzten 8 jahre ab. juste milieu: da muss ich netbitch recht geben. Der begriff bedeutet nicht spießer im sinne von langweilige, moralinsaure, konservative leute, sondern ein bestimmtes soziales milieu (beamte, leitende angestellte, kleinunternehmer) mit einer bestimmten politischen gesinnung (gemäßigte rechte, nationalkonservative), und wenn du die gruppe 47 als juste milieu bezeichnest, nun, das ist so, wie stalin einen sozialdemokraten oder mussolini einen konservativen zu nennen: einfach voll danebengehauen.
Modeste - 9. Jul. 2006, 18:48 Uhr

Ja, Che, aber genau dieses Milieu trägt ja diese Autoren, findet Gesellschaftskritik wahnsinnig wichtig und kauft alle diese Bücher. Politische Einstellungen, aber da gehe unsere Meinungen, wie wir alle wissen, auseinander, haben als Unterscheidungskriterium ausgedient. Das Fettige, Satte, von dem ich spreche, finde ich nicht wesentlich weniger häufiger da, wo man sich für links hält.
che2001 - 9. Jul. 2006, 19:17 Uhr

Konservative Richter, Verwaltungsbeamte, Betriebsleiter, Handwerkmeister,
Bauunternehmer, die CDU-FDP und
mitunter rechts davon wählen, finden Gesellschaftskritik wahnsinnig wichtig
und kaufen alle diese Bücher?



Das Fettige, Satte bei Grünen oder Gewerkschaftsfunktionären oder der Toskana-Fraktion
nahen 68er
Lehrern und Profs ist nicht das juste milieu, das findest Du genau in jenem bayerischen
Provinzkosmos, aus dem der Don berichtet.

Oder Du gebrauchst den Begriff so, wie er ursprünglich gemeint war (im Sinne der
politischen Elite der französischen Julimonarchie 1830-48.)
Es gibt ja sogar jemand, der diese strenge Deutung auf das heutige Deutschland
überträgt (was ich brilliant finde): http://www.humonde.de/artikel/10038,
aber auch dann kommt eine völlig andere Personengruppe/Gesellschaftsschicht
heraus, als Du meinst.

Allenfalls Martin Walser, der im Gegensatz zu Grass, Böll & CO sich den Vorwurf
großdeutscher Allmachtsfantasien eingefangen hat.
Modeste - 10. Jul. 2006, 23:28 Uhr

Nein, Che, da kommen wir nicht zueinander - ich habe das Fettige, Satte natürlich im bürgerlichen Spektrum getroffen, aber nicht weniger auf der politischen Linken, da auch gern angereichert durch Heuchelei. Mag ich nicht. Mag ich, wenn ich ehrlich sein soll, noch wesentlich weniger als die Teile der Gesellschaft, die eine unverblümte, ehrliche Klientelpolitik betreiben und wissen, das sie nicht beides haben können - das gute Gewissen und ihren Vorteil.

Aber da, Che, stehen wir auf verschiedenen Schollen: Ich glaube weder an die Veränderbarkeit von Gesellschaft noch stelle ich mir den Zustand nach einer solchen Umwälzung gerechter, ehrlicher und schöner vor als den Zustand davor. Man kann Leid anders verteilen, keine Frage, Aber ich glaube nicht, dass man das Ausmaß an menschlichem Leid und Ungerechtigkeit leztlich verringern kann. Indes verstehe ich zu wenig von Politik, um mir da ein Urteil anzumaßen, und von Dingen, von denen man nichts versteht, sollte man schweigen.

Hiermit getan.
che2001 - 11. Jul. 2006, 8:58 Uhr

Nun, liebe Modeste, da stehen wir sicher auf verschiedenen Schollen, und es liegt
mir nichts ferner, als mit Dir zu hadern, nur gestatte mir bitte noch zwei Bemerkungen.
Juste milieu ist einfach ein Begriff, der etwas ganz bestimmtes meint, und ich bin zu
sehr Historiker, um das einfach so zu schlucken. Du würdest ja vermutlich auch eine
kritische Anmerkung machen, wenn jemand juristische Begriffe falsch gebrauchen würde,
etwa schriebe, das Erbrecht sei Teil des Strafrechts oder so. Ansonsten bin ich gerade abgenervt
durch ziemlich viel flachdumpfe Gegenwartsprosa der letzten Zeit, und gerade aus dem Umfeld
der quirligen Berliner Hauptstadtszene http://che2001.blogger.de/stories/497018/#498003.
Das will nicht sagen, ich sei ein Fan der Gruppe 47 (Borchers, Böll und Bamm fand ich gut,
von Grass kenne ich nur die Blechtrommel, die mir gefiel, was ich von Bachmann gelesen habe,
erinnere ich nicht mehr, Walser und Handke, teils keine Ahnung, teils gittebäh,
die spätere Gruppe 62 fand ich sehr viel interessanter), nur halte ich die geschwätzige Zeitgeist-Literatur, die seit Florian Ilies von Feuilleton
als neue deutsche Literatur gehyped und gefeiert wird, für das Schlechteste, das seit 1945 in Deutschland
publiziert wurde. Nicht, dass es keine gute deutsche Gegenwartsprosa gäbe, aber das sind dann für mich
eher Krimis und Thriller oder auch Science Fiction, zu meinen persönlichen Favoriten gehört z.B
Frank Schätzing.
blogger.de:damals - 8. Feb. 2010, 21:15 Uhr

... Jahre später stoße ich zufällig per arboretum auf Ihr Pamphlet, dem auch ich widersprechen möchte: Warum "mies"? Sie meinten sicherlich "mittelmäßig" und hätten damit weitgehend Recht. Aber "mies"? Das passt eher auf Jünger oder Benn, obwohl sie großartig schrieben. Allerdings erschöpft sich in der literarischen Größe, um die es Ihnen zu gehen scheint, nicht der Sinn und Gebrauchswert von Literatur. Ich jedenfalls lese nicht ständig Büchner oder Brecht, diese Ausnahmetalente, die eben nur alle hundert Jahre mal vorkommen und an denen man einen normalsterblichen Schriftsteller nicht messen darf. Manchmal lese ich lieber Böll, weil er Fragen meines Alltags berührt (jedenfalls in seinen kurzen Erzählungen) und klar und anständig verhandelt. Auch ein Buch von Handke hab ich schon gelesen ("Versuch über die Jukebox"), ebenfalls keine große Literatur, aber äußerst genussreich (wie ein Kommentator hier schon anmerkte), und manchmal will man eben einfach Spaß haben beim Lesen, das braucht man auch mal.
Und überhaupt: Wieso loben Sie dann "Faserland"? Das ist doch ehrlich gesagt, nichts anderes, als was Handke schreibt: mit leichter Hand hingeworfene Plauderei mit sicherem Gespür für Atmosphäre und Zeitgeist. Da ist Wilhelm Raabe aber wirklich eine andere Klasse, jedenfalls in seinem Spätwerk! Haben Sie mal "Die Akten des Vogelsangs" oder "Hastenbeck" gelesen oder "Stopfkuchen"? Also bitte keine vorschnellen Pauschalurteile über ältere Autoren, nur weil sie von der Gegenwart vergessen wurden!
.. ich glaube ja, dass die Bonner Republik besser war als Ihr Ruf. Man wird sich noch nach ihr zurücksehnen. So wie ich nach Wilhelm Raabe.

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