Mein neues, scheues Telephon
Das Fleisch, schrieb der große Frank Wedekind einmal, habe seinen eigenen Geist, und so überraschend dieser Satz angesichts der abendländischen Dichotomie von Leib und Seele auf den ersten Blick erscheinen mag, so banal mutet diese Wahrheit auf den zweiten Blick an, denn - wenn wir einmal ehrlich sind - was auf Erden hätte diesen ganz eigenen Geist nicht? Und was zwischen Himmel und Erde, Hades und Elysium, Kreißsaal und Schlachthof können wir noch wirklich als vollkommen unbelebte, seelenlose Materie betrachten, wenn doch sogar mein Telephon, mein neues Mobiltelephon nämlich, über eine Seele verfügt, eine schüchterne, veilchenhafte Psyche, die ihre Geheimnisse nur dem vertrauten Kenner seines Innenlebens offenbart, nicht jedoch, oh mein geschätzter Leser, einer Banausin wie mir, von deren unkundigen Blick sich das Telephon gleichgültig, verletzt und scheu abwendet.
Dicker als das Bürgerliche Gesetzbuch ist das mir mitgelieferte Handbuch zum Telephon. Geheimnisvoll und undurchdringlich ist es wie die Offenbarung des Johannes, unleserlich wie die Knotenschrift irgendwelcher amerikanischer Ureinwohner, deren Namen ich leider vergessen habe, und so weist auch das Handbuch mich streng von der Schwelle der Erkenntnis. "Dieser Eingang ist nur für mich bestimmt.", versuche ich den Türhüter in Handbuchgestalt zu überreden, aber dieser schüttelt nur kurz, aber verneinend den Kopf. Auch das Internet gibt mir keine vernünftige Antwort, wenn ich Google frage:
Wie kommt man mit einem O2 Xda über WLan ins Internet?
Kann mir hier jemand helfen?
ich kann Ihnen mangels Erfahrung leider nicht weiterhelfen. Aber wenn Sie so schön Mobiltelephon schreiben, dann empfehle ich für die Zukunft auch Funkfernsprecher – das finde ich noch viel schöner. Ach, ich nutze meinen Funkfernsprecher ja immer nur zum telephonieren oder zum mich wecken (gerade eben wieder, um sechs Uhr), ich bin so altmodisch. ;-)