Anders
"Dich habe ich mir anders vorgestellt.", höre ich zweimal in wenigen Stunden unter der blauen Kuppel des Museums, und mich fröstelt ein wenig. Dass man so gar nicht man selbst sein kann, in all den Spiegelungen, denke ich bei mir. Nicht nur dort, wo man weiß, dass man in fremden, nur halbwegs anverwandelten Kleidern seine Rollen spielt, seine Stunden auf der Bühne. Dass man selbst dort, wo man nur sich selbst darstellt, bekleidet nur mit den armen Fetzen der eigenen Haut, dass man selbst dort so ganz unidentisch scheint mit sich selber, nirgends erkannt, und nie ganz deckungsgleich mit dem eigenen Bild.
Dass bist nicht du, sage ich zwei Stunden später zu der Frau im Spiegel, und jene lächelt und nickt mir zu.