Dienstag, 02.02.2010
Mittags beim Lieblingschinesen an der Jannowitzbrücke: Wasserspinat, Rindfleisch nach Bauern Art (also serviert in einer Schüssel mit heißem, scharf gewürztem Öl) und derjenigen Peking Suppe, die man bekommt, wenn man sie ausdrücklich verlangt. Nach dem Essen auf angenehme Weise schwer wie ein rundlicher, strahlender chinesischer Buddha. Mir selbst Blumen gekauft, weil es sonst keiner tut.
Abends durch die nass-kalte Straßen der Stadt. Gelacht. Auf dem Rückweg zwanzig, dreißig Minuten auf die M 1 gewartet, schließlich mit fast schon nassen Füßen in der Bahn einem Jungen gegenüber gesessen, der hohnvoll, fast verächtlich auf meine schmalen, schwarzen Stiefel aus feinem Leder sieht, auf meine Strumpfhosen und meinen Rock. Am Ende starrt er mir einen Moment ins Gesicht, feindlich fast, sehr von oben herab, und ich frage mich, was er in mir sieht, als ich nach Hause laufe von der Haltestelle um die Ecke durch die Dunkelheit, die Nässe und die fallende Nacht.
ich sags
was im umkehrschluss bedeutet, dass da nun mittlerweile eine mehr oder weniger erwachsene generation ist, die nach ihnen schon in den startlöchern steht, ihnen klar zu machen, wie nichtswürdig ihr leben doch ist. DAS ist beinahe schlimmer als das älterwerden selbst. aber ich bin zuversichtlich, dass sie auch das schaffen werden. mehr oder weniger haben wir das alle.