Oktober, 10
Das neue Buch vom Haas ist blöd. Wieder und wieder schweife ich ab, lese kurz Nachrichten auf dem iPhone, gähne und zähle die wild herumliegenden Kleidungsstücke auf dem weißen Bord. Ich komme in die Geschichte seines verliebten Halbindianers nicht richtig hinein, und die typographischen Spielereien amüsieren mich nicht.
Unkonzentriert greife ich auf dem Nachtisch nach dem neuen Krausser. Die Kritiken waren unterirdisch, auch mir haben die drei, vier Seiten nicht gefallen, die ich gelesen habe, aber vielleicht gewinnt das Buch ja auf die Dauer. Oder ich lese den neuen Juli Zeh. Das habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen. Ich kann Juli Zeh aber an sich spätestens seit Spieltrieb nicht ausstehen.
"Das macht alles keinen Spaß.", nörgele ich ein bisschen den J. an, als der mit de Zahnbürste im Mund ins Schlafzimmer kommt. "Dann lies doch ...", sagt er.
(Sagt er natürlich nicht. Sagen Sie etwas. Was kann ich lesen?)
Ansonsten empfehle ich in einer solchen Situation Murakami, auch wenn er gestern leer ausgegangen ist...