Echte Männer
„Das geht doch gar nicht.“, sage ich ins Telephon und lache so laut, dass die anderen Leute vorm 103 sich umdrehen. Weil es schön ist heute, und die Sonne auf die noch weißen, nackten Arme scheint, lachen ein paar sogar zurück, und ich blinzele die Sonne an, während der O. mir von einem Kerl erzählt aus dem Berghain. „Denk dir,“, sagt der O., „der Kerl kauft halt teure Wäsche, und ein bißchen sonderbar ist er sowieso, der benutzt Slipeinlagen, damit die Wäsche nicht kaputt geht. Weil die normalen Slipeinlagen nicht so für die männliche Anatomie gebaut sind, nimmt er welche für Strings, die gibt es, damit kommt er gut zurecht.“
Ich stelle mir kurz vor, wie es wäre, einen Mann auszupacken, der Slipeinlagen in seiner Leibwäsche umherträgt, und muss nochmal lachen, dann aber kommt meine Verabredung, und ich lege auf.
„Schon komisch,“, meint meine Verabredung zu O.´s neuer Bekanntschaft, und bestellt sich ein Weizenbier. Die Kellnerin trägt eine schwarze, durchsichtige Spitzenbluse, bauchfrei und geknotet, und um uns herum haben alle riesige Sonnenbrillen auf. Ich schütte mir ein bißchen braunen Zucker in den Pfefferminztee und schaue der Tram nach, die lauter Leute von Mitte aus in den Prenzlberg fährt, die heute zum erstenmal ihre Haut zeigen.
Wir debattieren ein bißchen über echte Männer, und mein Begleiter pustet sorgfältig Asche von seinem Powerbook. Nie, soviel ist klar, wird sich die Slipeinlage für den Mann durchsetzen. Die unrasierte Männerachselhöhle dagegen wird schon in wenigen Jahren, so sind wir uns ebenso einig, der Vergangenheit angehören. Die wolligen Büschel meiner frühen Jugend sieht man schon jetzt selten in den Schwimmbädern, weil die meisten Herren, wie ich vermute, daheim mit der Nagelschere ein wenig kürzen. Wer schon einmal über längere Zeiträume das Bad mit einem Mann teilen durfte, wird sich mit gemischtem Vergnügen an unendliche Stunden erinnern, in denen der geschätzte Gefährte unter Einsatz schmieriger Substanzen und stark riechender Sprays sein Haar in die richtige Fasson zu bringen bemüht war. Mein letzter Freund übrigens verfügte über zwei Kleiderschränke. Beide waren voll.
„Die verschwitzten Kerle in Karohemden wollt ihr doch auch nicht.“, meint mein Begleiter. Wie man es mache, sei es falsch. Das aber, so antworte ich und schlürfe die letzten Reste Flüssigkeit aus meinem Teeglas, sei völlig falsch. Mühelose Perfektion sei gefragt. „Geht doch gar nicht,“, wendet der Begleiter ein, und hat natürlich völlig recht. Sollen doch auch einmal die Männer leiden, sage ich, und schaue den sorgfältig und planvoll verwuschelten Männern zu, die hinter großen Sonnenbrillen die weiblichen Passanten kommentieren.
Ich stelle mir kurz vor, wie es wäre, einen Mann auszupacken, der Slipeinlagen in seiner Leibwäsche umherträgt, und muss nochmal lachen, dann aber kommt meine Verabredung, und ich lege auf.
„Schon komisch,“, meint meine Verabredung zu O.´s neuer Bekanntschaft, und bestellt sich ein Weizenbier. Die Kellnerin trägt eine schwarze, durchsichtige Spitzenbluse, bauchfrei und geknotet, und um uns herum haben alle riesige Sonnenbrillen auf. Ich schütte mir ein bißchen braunen Zucker in den Pfefferminztee und schaue der Tram nach, die lauter Leute von Mitte aus in den Prenzlberg fährt, die heute zum erstenmal ihre Haut zeigen.
Wir debattieren ein bißchen über echte Männer, und mein Begleiter pustet sorgfältig Asche von seinem Powerbook. Nie, soviel ist klar, wird sich die Slipeinlage für den Mann durchsetzen. Die unrasierte Männerachselhöhle dagegen wird schon in wenigen Jahren, so sind wir uns ebenso einig, der Vergangenheit angehören. Die wolligen Büschel meiner frühen Jugend sieht man schon jetzt selten in den Schwimmbädern, weil die meisten Herren, wie ich vermute, daheim mit der Nagelschere ein wenig kürzen. Wer schon einmal über längere Zeiträume das Bad mit einem Mann teilen durfte, wird sich mit gemischtem Vergnügen an unendliche Stunden erinnern, in denen der geschätzte Gefährte unter Einsatz schmieriger Substanzen und stark riechender Sprays sein Haar in die richtige Fasson zu bringen bemüht war. Mein letzter Freund übrigens verfügte über zwei Kleiderschränke. Beide waren voll.
„Die verschwitzten Kerle in Karohemden wollt ihr doch auch nicht.“, meint mein Begleiter. Wie man es mache, sei es falsch. Das aber, so antworte ich und schlürfe die letzten Reste Flüssigkeit aus meinem Teeglas, sei völlig falsch. Mühelose Perfektion sei gefragt. „Geht doch gar nicht,“, wendet der Begleiter ein, und hat natürlich völlig recht. Sollen doch auch einmal die Männer leiden, sage ich, und schaue den sorgfältig und planvoll verwuschelten Männern zu, die hinter großen Sonnenbrillen die weiblichen Passanten kommentieren.
von: Modeste Schublade: Datum: 15. Apr. 2005, 17:40 Uhr