Ausschreibung
Gelegentlich kommt man nach Hause, und mag seine Wohnung nicht mehr. Diese abgewetzten Chesterfields. Die blöden, schäbigen Billy-Regale, die aussehen, als fiele jeden Moment die Rückwand ab. Dieser etwas ungeschlachte, sehr dunkelbraune Geschirrschrank aus Epochen, in denen man notfalls in seinen Möbeln wohnen wollte - und überhaupt: Wieso hat eigentlich jeder Geschirr, das zusammenpasst, und nur bei mir bricht der Porzellan-Patchwork-Notstand aus, wenn mehr als fünf Leute auf einmal erscheinen?
Nach ein paar Tagen beruhigt man sich dann wieder. Man ist ja eh kaum da. Wozu Wohnungen, wenn man nicht wohnt, wozu neue Stühle, wenn man nur auswärts sitzt, und wozu mehr Geschirr, wenn man das letzte Mal vor ungefähr zwei Monaten dazu gekommen ist, zuhause zu kochen, und da waren mit der J. und der C. auch nur so viele Personen da, wie es sich noch ausgeht mit meinen Rosenthal-Resten.
Beruhigt man sich aber öfter auch nach ein paar mehr Tagen nicht, dann muss etwas passieren. Weil man in Ostberlin zwar leben, aber nicht einkaufen kann, schleppt man sich bis Charlottenburg, kauft in einem Einrichtungsanfall alle möglichen Sachen, und dann geht es wieder für ein paar Monate.
Online ist das ähnlich. Dass es hier komisch aussieht, denke ich alle paar Tage. Dass es nicht so drauf ankommt, bei der geringen Frequenz, in der ich das Blog aktuell nutze, denke ich dann zwar meistens auch. Nach nunmehr Wochen oder Monaten des Unbehagens sogar muss nun aber doch etwas passieren.
Allerdings weiß ich noch nicht so genau was, und wie das geht, ist mir vollkommen unklar. Was es kostet, wenn das jemand macht - so eine Art Innenarchitekt für virtuelle Räume - weiß ich natürlich auch nicht.
Über Angebote würde ich mich deshalb freuen.