Mittwoch, 20. Oktober 2010

Journal :: 19.10.2010

"Ihr seid zwei sehr nette Katzen.", sage ich zu den Katzen, weil sonst keiner da ist, mit dem ich sprechen könnte und reiße die Kühlschranktür weit auf. Es ist 22.30 Uhr, mein Kühlschrank enthält Senf, ein paar Currypasten, Käse und Butter, aber weil ich kein Brot mehr habe, schließe ich den Kühlschrank und gehe ohne Essen schlafen. So spät essen ist eh ungesund, tröste ich mich und bestaste meinen Bauch. Ich sollte häufiger nichts essen, sage ich mir, aber das hilft auch nichts.

Im Bett lese ich ein wenig unkonzentriert im neuen, sehr schlechten Bret Easton Ellis. Bret Easton Ellis habe ich mal geliebt, vor vielen, vielen Jahren, aber das ist so lange her, dass ich es kaum mehr glauben kann, und Bret Easton Ellis hat seither wenig dafür getan, diese Neigung aufrechtzuerhalten. "Mir ist langweilig.", sage ich dem Kater, der auf seinem roten Kissen liegt und seufzt, als ginge es ihm nicht anders. Die Katze dagegen sitzt, nein: thront auf dem neuen Himmelbett, das riesengroß an der Schmalseite des Schlafzimmers steht. Einen zufriedenen Eindruck macht die Katze, so, als gebe es außer Trockenfutter und einem Himmelbett nicht mehr zu wünschen auf Erden, und für einen Moment beneide ich das Tier um die Erfüllbarkeit seiner Wünsche.

Journal :: 18.10.2010

Mein Urlaub ist zuende. Statt irgendwann so gegen Mittag stehe ich deshalb um 8.30 auf und schleppe mich in die Dusche. Ich dusche immer ganz, ganz lange. Nach und nach drehe ich den Hebel immer weiter Richtung "heiß". Es ist kalt geworden. Im halb beschlagenen Spiegel schaue ich mir in die Augen. Nicht meine Zeit, blinzelt mein Spiegelbild mich an.

Immerhin ist es morgens noch hell. Zehn Minuten brauche ich zur Arbeit, die Greifswalder abwärts fahre ich seit ein paar Monaten, nicht mehr die Schönhauser entlang. An der Ampel am Alexa treffe ich Mek. Schottland, finde ich, hört sich gut an. In Gedanken bin ich schon im Büro, gleich darauf betrete ich tatsächlich die Halle, den Fahrstuhl, 1 - 2 - 3 - 4 - 5, dann bin ich da. Kaffee. Hunderte E-Mails. Ja, schön war's. Nur ein bißchen verregnet, sage ich ganz oft nach rechts und nach links und freue mich tatsächlich ein bißchen, dass alle noch da sind, und ich bin es auch.

13 Stunden später spuckt mich der Fahrstuhl wieder aus. Es ist spät geworden. Zu Hause wartet der J. und spricht von Schnitzeln im Alt Wien, aber dann sind es doch Tagliatelle misto mare bei Brot und Rosen, weil Montag ist und im Alt Wien alles dunkel.

Alles wie immer, sage ich zum J., und der J. nickt.



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