Donnerstag, 4. Oktober 2007

Gib deine Hand

Wie leicht, denkt man manchmal bei Nacht: Wie leicht geht so ein Mensch kaputt. Wie leicht brechen Knochen. Wie schnell verliert ein Mensch das Gleichgewicht, fällt aus dem Fenster, schreit, schlägt auf, und dann kommen erst die Sanitäter, dann die Angehörigen mit tränenschweren Erinnerungen, und dann das Vergessen und das Nichts.

Wie einfach wäre es, einmal danebenzutreten zwischen Bahn und Bahnsteig. Sich mitnehmen zu lassen, nur ein paar Meter. Sich gegen die Wand drücken zu lassen, den Druck für einen Moment auszuhalten. Den Schmerz. Des Schmerzes Steigerung, und dann nachzugeben, zu sinken, zu bluten und zu sterben. So leicht wäre es, am Alexanderplatz, wo die Autos dreispurig fahren, die Augen zu schließen und in die Pedale zu treten. Zu zählen: Eins – Zwei – Drei, bis es laut wird (war ich das?), und dann Ruhe. Stille und Schweigen.

Aber schade, denke ich dann, wäre es doch. Schade um die Durchsichtigkeit des Himmels. Schade um den Klang einer Glocke, den Geruch von Wald. Wie die Wolken im Sommer aussehen, und wie eine Nacht riecht, so gegen sieben in der Früh, wenn man sich hellwach fühlt und alles übergroß erscheint, scharf konturiert wie sonst nie. Schade wäre es um den Geruch von Haut. Wie Blut schmeckt. Geliebt zu werden oder es wenigstens zu glauben, und an noch mehr Liebe zu denken, weil man will, dass es das gibt. Feige wäre es, die Kugel einfach vom Spieltisch zu nehmen, das Casino zu verlassen, und riskant wäre es wohl, darauf zu setzen, dass hinter den goldenen Pforten, hinter der Schwärze und hinter dem Nichts noch etwas wartet, dass all das wert wäre, wie wenig es auch sei.



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