Dienstag, 2. Juni 2009

Journal :: 02.06.

Spät bin ich dran heute morgen. Etwas zu spät, stelle ich beim Zähneputzen fest und beeile mich noch etwas mehr. In der Dusche seife ich mich heute sehr fix ein, eine Kontaktlinse pro Auge, schnell föhnen und in jede Hand ein Klecks Niveamilch. Die Flasche steht auf der Ablage unter dem Spiegel. Neben dieser Flasche aber steht noch eine andere Flasche, und diese Flasche enthält keine Nivea. In dieser Flasche befindet sich meine Super-Spezial-Fett-Lotion, die man abends auftragen kann, und am nächsten Morgen ist man so wahnsinnig weich, als sei man nicht 33, sondern drei.

Weil es so schnell gehen muss heute, und ich so müde bin, greife ich daneben. Erst mit der Lotion in der Hand stelle ich fest, dass die Konsistenz dieser Substanz sich von der Nivea deutlich unterscheidet, aber mangels Zeit und auch ein bißchen aus Bequemlichkeit creme ich einfach drauflos. Wird schon nicht so schlimm sein. Ein Jackenkleid in beige, hochhackige Schuhe, die braune Tasche und Lippenstift. Dann fahre ich los.

Gegen zehn sitze ich am Schreibtisch und schlage die Beine übereinander. Wenige Minuten später erwärmt sich die Fettcreme auf meinen Oberschenkeln auf 37° C. Es wird ein bißchen glitschig, ich stelle die Beine nebeneinander und wische mit einem Tempotaschentuch die überschüssige Creme weg. Meine Arme, stelle ich fest, glänzen fettig wie warmer Schinken.

Nachmittags stehe ich irgendwann im Fahrstuhl und bemerke, dass sich dort, wo ich sonst immer an der Fahrstuhlwand lehne, ein Fettfleck befindet. Der Fleck fällt leider ziemlich auf, denn das Metall ist dort, wo ich - und folglich die Creme - gelehnt habe, eigentlich gebürstet und matt. Etwas geniert wische ich schnell zwischen dem vierten und fünften Stock mit der Hand die Creme weg. Man sieht den Fleck noch immer.

Als ich abends das Büro verlasse, setze ich mich wieder aufs Rad. Meine Beine sind immer noch ziemlich ölig. Auch meine Arme glänzen nach wie vor mehr, als ich es angemessen finde. Wären die Straßenlaternen schon an, ich würde reflektieren. Die restlichen Körperteile sieht man zum Glück nicht so, und auf dem Abendtermin betaste ich vorsichtig und unter dem Tisch meine schmierigen Waden. Glücklicherweise ist es recht dunkel.

Als ich nach Hause komme, ziehe ich mich sofort aus. Am Kleid sieht man nichts, wenigstens das, aber meine Haut mutet überall immer noch an, als habe ich mich von Kopf bis Fuß mit Speck eingerieben, und so ähnlich verhält es sich wohl auch. - Kann man über die Haut Fett aufnehmen?, gebe ich bei Google ein, um zumindest hinsichtlich der schlimmsten denkbaren Folgen des morgendlichen Versehens Sicherheit zu erlangen. Immerhin: Das geht wohl nicht.

Nun ein Bad, nehme ich mir vor. Und keine Hautcreme.



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