Es ist so schön an deinem Blut
Auf einmal, ohne ein Wort, ohne Anlass, falle ich aus der warmen Bar, und der Wind zieht mich durch das geschlossene Fenster weit über die Spree. Sehr klein, sehr weit unten, sehe ich mich in einem Sessel sitzen, rauchen, husten und über irgendetwas plaudern, bei dem ich nicht dabei sein muss. So kalt ist der Himmel heute nacht, und die Sterne bohren spitze Zacken in meine Haut, bis ein Schmerz aus den offenen Stellen quillt, von dem ich nicht will, dass es ihn gibt.
Hellwach inmitten der Schlaflosigkeit von Tagen, gekreuzigt an die schmutzige Kugel des Fernsehturms, hänge ich über der Stadt, und erst, als mein Nachbar mich an der Schulter berührt, rutsche ich wieder auf das braune Leder zurück, rauche und huste, bis sich mir der Magen zusammenkrampft, und ein Freund mir beruhigend die Hand auf den Arm legt und die Zigaretten wegschiebt.
„Trink erst mal was.“, bekomme ich ein Glas Wodka zugeschoben, und die scharfe, eisige Flüssigkeit fließt betäubend über die aufgerissene Haut. Weiter treibt mich die Strömung, von dieser Bar in die nächste, die Straßen entlang, immer weiter nach Osten, bloß nicht nach Haus, wo es ruhig ist am Ufer der Nacht, und eine blutige Sehnsucht schweigend auf den Schränken sitzt.