Samstag, 26. Dezember 2009

Im Entenfett

Sehen Sie hier, meine Damen und Herren, eine mittelalte und mitteldicke Dame in ihrem Nachthemd mit lustigen Volants im Bett sitzen und tippen. Was Sie nicht sehen: Diese Dame, verehrtes Publikum, ist ganz und gar getränkt mit Entenfett wie eine ägyptische Mumie mit Salben und Ölen. Auf dem Nachttisch zu ihrer Linken liegen wahnsinnig viele Bücher, entenfettdurchzogen auch sie, weil in den Regalen nebenan nun endgültig kein Platz mehr ist. Ganz oben liegt Iris Hanikas Treffen sich zwei, das ziemlich gut ist und von der Liebe zwischen einer hysterischen Galerieassistentin und einem Systemberater, beide so etwas über vierzig, handelt, wie die Liebe bei beiden zeitgleich in einem Café in der Oranienstraße zuschlägt, schwierig wird, zwischendurch ein bißchen unmöglich erscheint, und dann ganz klein, leise und schüchtern doch weitergeht.

Auf der Seite des geschätzten Gefährten J. (auch er riecht wahnsinnig intensiv nach Ente) liegt ein weiterer David Foster Wallace, weil der J. gerade im David Foster Wallace-Rausch lebt, und diesen nur unterbricht, um eine Runde an seiner sogenannten xbox zu spielen, die demnächst voraussichtlich kaputt gehen wird, wenn nicht ein Wunder passiert, und der J. von selbst aufhört, diese unwürdige Freizeitbeschäftigung zu pflegen. Möglicherweise, aber damit habe ich nichts zu tun, wird demnächst kaltes, gelbes Entenfett in ihr Inneres gelangen, und dann ist sie hin. Hierbei wird es sich um Zufall handeln, da bin ich mir sicher, denn überhaupt alles hier ist mit Ente ... nun, man möchte fast sagen: kontaminiert, und da kann so ein Suppenlöffel Entenfett schon einmal dorthin gelangen, wo man gar nicht mit seinem Auftauchen rechnet.

Die Ente selbst, deren Fettmoleküle die Wohnung gerade ganz und gar durchdringen, existiert indes schon seit so gegen acht nicht mehr, denn nach sieben Stunden Zubereitung

(30 Minuten bei 225°, sechs Stunden bei 80°, und dann nochmal 30 Minuten hochfeuern)

habe ich Brust und Keulen des Tiers auf vier Personen verteilt, die den Fleischteil der Ente nicht restlos, aber doch in den entscheidenden Teilen verzehrt haben, flankiert von Semmelknödeln, Rosenkohl, Rotkohl und einer Portweinreduktion. Dazu gab es einen Pfälzer Spätburgunder und vom Besuch mit Parmesan gefüllte und mit Schinken eingewickelte Datteln vorab.

Der nicht essbare Teil der Ente liegt nun im Abfalleimer. Ein nicht unwesentlicher Teil des Entenfetts dagegen hat sich (um es einmal ganz genau zu erläutern) erst bei zunehmender Erwärmung verflüssigt und ist dann in einen gasförmigen Zustand übergegangen, um sodann in Vorhängen, Bettwäsche, Kleidungsstücken und auf der eigenen Haut wieder zu erstarren: Viel von dem Entenfett durchflockt noch die Luft dieser Wohnung, sackt langsam ab und wird uns und alles, was in der Wohnung ist, in den nächsten Tagen mit einem dünnen, schmierigen Film aus Ente überziehen. Die Ente, so könnte man es vielleicht nennen, hat sich einerseits ausgedehnt, ist aber andererseits auch als Körper im Raum verschwunden.

Ziemlich lange nachdenken könnte man über dieses Verhältnis von Ausdehnung und Verschwinden, gewiss so lange wie David Foster Wallace über das Hummeressen und vor allem -zubereiten in Maine nachgesonnen hat, aber zum Glück neigen mittelalte, mitteldicke Damen mit Volants am Nachthemd nicht zum Nachdenken, zumal dann, wenn das Entenfett nicht nur den Gegenstand so einer potentiellen Überlegung darstellt, sondern ihr auch von innen wie von außen anhaftet, sich absetzend in den Poren ihrer Haut und tiefer vordringend in Hautschichten, in die nicht einmal die kosmetischen Labore gelangen, weil diese halt nicht sieben Stunden lag an etwas herumbrutzeln, und die Dame also nicht nur eine Ente zubereitet und eine Ente verzehrt hat, sondern vielmehr die Ente ist auf eine ganz gewisse Weise, und so wird die Dame, oh verehrter Leser, ihre fruchtlose Überlegungen über Enten nun beiseite legen und sich dem Nachleben des George-Kreises zuwenden und den Entenduft ignorieren, der auch diese Seiten streng durchweht.

(Und vielleicht hilft ja auch ausgedehntes Lüften)

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Ausgetrickst

Man braucht nicht verheiratet zu sein, um eine Schwiegermutter zu haben. Meine ruft gestern an, es ist 17.30 Uhr, und ich liege auf dem Sofa und amüsiere mich mit einer Tasse Tee über Marina Lewyckas A Short History of Tractors in Ukrainian.

Wenn das Telephon klingelt, nimmt der J. so gut wie nie an, weil er keine Lust hat, aufzustehen. Ich dagegen wuchte mich vom Sofa, wühle in der Wohnung nach dem Fernsprechgerät und belle irgendwann "Modeste!" in den Hörer. - "Ja? Modeste?", flötet die Mutter der J. zurück. "Es ist deine Mutter!", rufe ich dem J. zu, der aber einfach nur nickt und keine Anstalten macht, nach dem Telephon zu greifen. Nach dem letzten komplett misslungenen Besuch reicht es vermutlich auch ihm, denn es gibt kaum etwas Anstrengenderes als den Autofetisch des Vaters vom J. und die schrill-verzweifelten Versuche seiner Mutter, die etwas unterkühlte Stimmung während der Besuche durch demonstrative Fröhlichkeit zu verdecken, wenn nicht gar zu beseitigen. Die Versuche misslingen regelmäßig und machen jeweils alles eigentlich noch viel schlimmer.

"Habt ihr denn auch schon einen Baum?", leitet die Mutter des J. das Gespräch auf das bevorstehende Fest. Ich verneine. Der J. soll den Baum kaufen, ich kümmere mich um das Essen, die Dekoration und die Koordination mit den Freunden, mit denen gefeiert werden soll, und wälze unendlich viele Kochbücher auf der Suche nach Vor- und Zwischengängen, Desserts und befrage das Internet und spezialisierte Händler wegen passender Weine. Nur das Hauptgericht steht fest: Es gibt eine Ente mit Maronen, Knödel und Rotkohl dazu.

"Das klingt ja schön.", jubelt die Mutter, deren Harmoniebedürfnis es verbietet, irgendetwas auf Erden nicht als optimal einzuordnen. Auch Fondue am Heiligabend sei gut, denn das sei ja überhaupt das Beste.

Was denn meine Eltern machen, werde ich weiter befragt, und antworte wahrheitsgemäß, diese feierten auch dieses Jahr am Strand. Es solle, wie ich per E-Mail erfahren habe, ein Elefantenfest geben mit einem festlichen Diner. Meine Eltern feiern seit Jahren außer Landes und bleiben dieses Jahr gleich mehrere Monate da. "Ach schön!", kommentiert die Mutter des J., die selbst niemals im Ausland überwintern würde, und setzt zum Sprung an.

"Wann sollen wir denn kommen?", werde ich also gefragt. "Am 26. oder am 27.?", setzt man mir die Pistole auf die Brust. Ich schnaufe. Mein Familiensinn erstreckt sich höchstens auf meine eigene Familie. Ich brauche außerdem gerade dringend Urlaub, und es gibt kaum etwas, was dem Erholungseffekt so zuwiderläuft wie der angekündigte Besuch.

"Wir machen auch alles so, wie ihr es sagt!", drängt die Mutter des J. weiter. Wir sollen das Programm aussuchen und das aufzusuchende Lokal. Keinesfalls würden sie lange bleiben, wird mir versichert, und die Mutter tut mir ein bißchen leid. Es kann nicht schön sein, so betteln zu müssen, wenn man seinen einzigen Sohn Weihnachten besuchen will.

"Soll deine Mama Samstag oder Sonntag kommen?", frage ich daher den J., statt einfach zu behaupten, wir seien total verplant und hätten keine Zeit. Ich ärgere mich im selben Moment. "Dann Sonntag.", grunzt der J. und sieht auch etwas angestrengt aus.

"Ach schön!", zwitschert die Mutter nun deutlich entspannter. Sie habe auch schon Geschenke gekauft, und ich schiebe die Frage vorerst weg, wo ich weitere Handtücher und Bettwäsche unterbringen soll, die ich seit Jahren in einer Art Festtagsabonnement beziehe. Die letzten liegen noch unausgepackt unter dem Bett, aber das sage ich nicht.

Sonntag, 20. Dezember 2009

So egal wie einfach alles.

Caravaggio, Staatsoper am 19.12.2009

Malakhov tanzt, aber das geht mich nichts an. Nicht gerade gelangweilt, aber allerhöchstens halbwegs interessiert statt mitgerissen sitze ich im ersten Rang und schaue dem Ensemble der Staatsoper zu, wie sie in einer Choreographie eines (mir unbekannten, aber der Rest der Welt scheint ihn zu kennen) Mauro Bigonzetti das Leben Michelangelo Caravaggios glatt und hübsch und leidenschaftslos heruntertanzt. Es sieht ganz nett aus: Recht gekonnt, soweit ich das beurteilen kann, und komplett asexuell.

Irgendwann nach der Pause fallen mir sogar kurz die Augen zu. Ich kann nicht einmal sagen, dass mir die Tänzer gefallen. Nun gut, ich verstehe nichts davon, aber keinem der sichtbar gut trainierten Menschen auf der Bühne nehme ich die Leidenschaft ab, die das Sujet verlang: Lebensgier und Brutalität, Radikalität, Lust am Vulgären, am betäubenden Übermaß. Hingabe und Hingegebensein, Schweiß, Sp*rma und Blut und die grellen Kontraste, die außerordentliche Berührbarkeit dieses fleischlichsten Malers des italienischen Barock: Man sieht nichts davon.

Kunstvoll verdrehen sich die Solisten um- und nebeneinander, führen vor, was sie können, und das ist nicht wenig, und obwohl sie kaum etwas anhaben, wirken sie so geschlossen wie dunkle, blinde Schaufenster in einer verwaisten Fußgängerzone am Sonntag. Dazu fiedelt ein wenig Monteverdi.

Ich gähne. Neben mir wippt ein junger Mann ungeduldig mit dem Fuß und schaut ab und zu auf die Uhr. Möglichst lautlos ziehe ich meine Lederschärpe wieder fest und schlage die Beine andersherum übereinander, um halbwegs bequem zu sitzen, und sehe mir die älteren Damen in der Reihe vor mir an, die sorgfältig onduliert gebannt auf die Bühne starren, und denen der Abend sichtlich gefällt, weil sie vielleicht von Fleisch und Blut und Leben nicht mehr erwarten als das.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Der Dunst von Indochina

Diese Ungeheuerlichkeit, ein Land nicht einfach zu kaufen, sondern sich zu nehmen, gleichsam aufzuessen und als eigenes Fleisch am eigenen Körper zu tragen. Kleine Beamte aus der Provinz zu Herrschern zu machen, und mit ihnen Frauen zu senden, mit den Frauen Kinder, mit den Kindern Lehrer und all das, was man vermisst, wenn man am Ende der Welt in einem viel zu großen Haus ein viel zu fremdes Land regiert.

Das Land aber lässt sich nicht verdauen, und so wird Indochina nicht ein fernes, wärmeres Frankreich, sondern etwas ganz, ganz anderes, und im Dunst über dem Mekong, in den geschäftigen, schmutzigen Straßen Saigons entsteht eine eigene, unendlich flirrende Welt, über die man uns Schlechtes erzählt, und die wir uns doch schön vorstellen, träge und elegant: Staubige Straßen, Reisfelder, Bambus, Seide und lächelnde Diener. Die Schmerzen sehen wir nicht.

Die Liebe aber bleibt sichtbar. Vielleicht gerade, weil es eine kühle, ihrer selbst kaum bewusste Liebe ist, die die alte Marguerite Duras beschreibt, denn sie, die fünfzehnjährige Tochter der verwitweten Schulleiterin von Sadec ist keine Romantikerin, und was sie mit dem viel älteren, reichen Chinesen verbindet, ist mit S*x zwar nur ungenügend beschrieben, aber Liebe, Liebe in des Wortes reiner Bedeutung ist es nicht. Ein reines Utilitätsverhältnis aber mag man die Liaison auch wiederum nicht nennen, denn mehr als Geld und Lust und Hunger nach dem, was man so Leben nennt mit 15, liegt in der warmen, feuchten Luft dieses Romans, der 1984 erschienen ist, aber in den späten Dreißigern spielt, als die Herrschaft Frankreichs über diesen Teil der Welt schon müde geworden ist, und die Risse im Gebälk tief und sichtbar.

Dass es der Duras gelingt, eine Liebesgeschichte zu schreiben, deren männlicher Protagonist nicht begehrenswert erscheint, ein kraftloser, nicht einmal schöner Sohn, ist eine Kunst und zwar keine geringe. Ganz allein um das Mädchen kreist die Erzählung, die wie zum Hohn "Der Liebhaber" heißt, als ginge es nicht allein um die Seele des Mädchens, die sich seiner schwächlichen Liebe nicht ergibt: Wie ein Baum einen prächtigen Parasiten tragen kann, eine blühende, tödliche Orchidee, die schillert und wuchert und ihm den Lebenssaft nimmt, so trägt der chinesische Bankierssohn die Liebe und das Begehren des Mädchens auf seinem schmächtigen Körper, und bisweilen erinnert - bei allen Wüsten der literarischen Distanz - dieser Bericht über Leidenschaft und Kälte der eigene Seele an Stendhal, und wie bei jenem liegt unter der gläsernen Klarheit des Wissens um die Regungen des eigenen Ich eine zweite, feine, silbrige Membran, in der sich eine zweite, schwärzere Geschichte spiegelt, die die Duras nicht aufschreibt, und die sich doch erzählt.

Der Stil freilich hält auch mit geringeren Konkurrenten nicht Schritt. Assoziativ malt die Duras Pinselstriche, Tuschezeichen, ein paar Sätze lang und bisweilen rankend ins Entlegene. Ein längeres Buch hätte an diesem Makel gelitten, doch wenn der Chinese lange Jahre später am Telephon über seine Liebe spricht, sind noch keine 200 spärlich bedruckte Seiten vorbei, und wir verlassen Madame Duras mit dem verlegenen Lächeln der Ertappten, auch wenn wir kaum wissen, warum.

Marguerite Duras
Der Liebhaber
1984

Etwas schief (12.12.2009)

Es ist anstrengend. Ich lächele, ich trinke Wein, ich versuche, möglichst den richtigen Ton zu treffen, nicht zu ernsthaft, aber auch nicht zu leger, und meistens schweige ich einfach, weil das - das habe ich gelernt - meistens richtig ist und selten falsch.

Um mich herum bricht so eine Art demonstrative Partyekstase aus, es wird getanzt, und auf der Tanzfläche kann man ziemlich gut sehen, wer seine Jugend auf den Raves der Neunziger verbracht hat, wer in den Clubs mit den krachenden Gitarren, und wer auf den Verbindungsbällen einmal mächtig viel Spaß gehabt haben muss.

Es wird gar nicht wenig paargetanzt. Zumindest die Einfachversion des Paartanzes, die ich als Knotentanz kenne, aber nicht genau weiß, ob er wirklich so heißt, kann hier fast jeder, oder zumindest die Hälfte oder so, und nach und nach werden die Frauen auf die Tanzfläche geholt. Mich aber holt keiner und für ein paar Minuten bin ich wieder 13, mit dicker Brille, einem lächerlichen Eigensinn und etwas skurrilen Neigungen, die keiner teilt. Irgendwo zwischen Schlüsselbein und Magen regt sich ein alter Trotz, den ich meistens verlache, weil es nichts bringt, etwas sein zu wollen, was man nicht ist: Ich sehe an guten Tagen ganz ordentlich aus, aber attraktiv, attraktiv bin ich nicht.

Irgendwann später fahre ich heim. Es ist kalt auf der Frankfurter Allee. Der Winterhimmel liegt wie ein schwarzer Stein auf der Stadt, und ich trete schneller in die Pedale, um endlich zu Hause zu sein.

Ich bin etwas schief in die Welt gestellt
, fällt mir ein Zitat ein, das vielleicht ein bißchen anders lautet, und dann gehe ich zu Bett. Der J. ist in Franken, ich bin allein, und nur die Katzen drängen sich zu mir, wie sie sich zu jedem drängen würden, der Katzenfutter austeilen kann und Katzen streichelt.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Geschenk (10.12.2009)

Männer und Frauen, so sagen aufgeklärte Leute, sind eigentlich ziemlich ähnliche Wesen, und meistens ist das wahr. Fähigkeiten und Unfähigkeiten verteilen sich recht gleichmäßig auf die Geschlechter, und dass die Damen von diesen weniger profitieren, nun, dies fällt ganz eindeutig in die Kategorie der veritablen Schweinerei. Aber nicht hiervon wollen wir reden, denn heute soll einmal nicht von den Punkten die Rede sein, in denen wir uns gleichen, nein, die Punkte, die uns trennen, seien thematisiert, denn mit rasender Geschwindigkeit, um nicht zu sagen: Viel zu schnell für jemanden, der noch kein einziges Geschenk gekauft und nicht einmal einen ordentlichen Weihnachtsablaufplan hat, nähert sich das Fest und will gefeiert sein.

Einen Baum werde ich also auch dieses Jahr erwerben. Eine Ente wird gebraten, gefüllt mir Maronen und Schalotten und Pilzen und Brot, Rotkohl und Knödel gibt es wie jedes Jahr, und vielleicht finde ich sogar die Strohsterne wieder und die roten Kugeln. Ich stecke Bienenwachskerzen, die riechen am besten.

Neben dem Baum sitzen dann also Heiligabend zumindest der J. und ich. Vielleicht kommt Besuch. Jeder von uns hat ein Glas Champagner in der Hand, der J. hat einen Anzug an, und ich mein neues lila Kleid von parapluie. Vermutlich läuft Musik.

Wahrscheinlich sind wir beide ein bißchen zu satt. Überall steht Gebäck herum, Plätzchen vielleicht oder Quarkstollen mit Butter, und während bei den Nachbarn mit den kleinen Kindern der Weihnachtsmann selbst erscheint, überreichen wir uns einfach so kleine Geschenke. In dem Päckchen für mich ist vielleicht Schmuck. Oder eine neue Tasche. Oder eine der verlockenden Duftkerzen von Annick Goutal aus dem Lafayette, die ich sehr gern hätte, auch wenn ich zu geizig bin für eine Kerze für 80 Euro. Vielleicht ein orangefarbener, zentnerschwerer Bräter von Le Creuset, den hätte ich auch gern. Oder ein wunderschönes Seidentuch, vielleicht so eins mit Pferdeköpfen und goldenen Ketten.

Was aber in dem Päckchen des J. steckt, weiß keiner, und erst recht nicht ich. Schmuck scheidet für einen Mann eigentlich aus. Anzuziehen hat der J. genug, die Taschen stapeln sich, Koffer hat er auch genug für sehr lange Reisen, und all die Kleinigkeiten, die Frauen Männern zu Weihnachten kaufen, sind entweder zu groß wie ein Billardtisch, zu hässlich wie goldene Krawattennadeln in lustigen Formen, am Empfänger vorbei wie ein Kochkurs oder Skier, oder der J. hat das Erwünschte schon und braucht es nicht zweimal.

"Mein lieber J.", trete ich also alle paar Tage an den J. heran und frage nach seinen Wünschen. Wunschlos sei er an sich, wirft mir der J. die härteste Nuss des Jahres zum Knacken vor die Füße, und verzweifelter werde ich von Tag zu Tag. Im Internet, stelle ich fest, wirbt man nur für abscheuliche Dinge, Magazine, die sich dem männlichen Leben verschreiben, gehen an der Lebensrealität des geschätzten Gefährten vollends vorbei, und am Ende, ich sehe es kommen, gibt es nichts als ein



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